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Menschen in
unserer Stadt
Andreas Raschke
Polizeischüler

Zu denen, die Hals über Kopf in den Westen rübermachen, weil sie nicht warten wollen, bis daheim blühende Landschaften entstehen, gehört Andreas Raschke nicht. »Ich hätte mich auch in Brandenburg ausbilden lassen, und wenn ich ins Berufsleben einsteige, kann das durchaus in Fürstenwalde passieren«, meint der 19-Jährige. Sein künftiger Dienstherr hat es anders gewollt, und so besucht Andreas Raschke jetzt die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung (FHöV) in Bielefeld. Berufsziel: Polizist.
»Die vielen Grünzüge in der Stadt kommen mir sehr gelegen, denn hier kann ich meine Lust am Sport voll ausleben.« Andreas Raschke hat, nur für sich selbst, die Teutometropole zur autofreien Zone erklärt, radelt durch die Betonschluchten, joggt durch Wälder und Parks, schwimmt in Brackwede und treibt Leichtathletik im Stadion Rußheide.
Wer Verbrecher fangen will, muss fit sein, auch im Kopf, und Andreas Raschke hat als einer von NRW-weit nur 480 Polizeischülern unter fast 8000 Bewerbern beim Eignungstest überzeugt, im Sprint wie beim Diktat. Jetzt büffelt der Beamte auf Widerruf in den Hörsälen und Seminarräumen an der Kurt-Schumacherstraße Straf- und Verfassungsrecht, verbessert seine Englischkenntnisse und lässt sich in den Methoden der Kriminalistik unterweisen.
»Mit einem stupiden Schreibtischjob hätte ich nichts anfangen können«, erklärt Andreas Raschke. »Ich weiß - wenn ich in den gehobenen Dienst übernommen werde, wird sich das kaum verhindern lassen, aber man kommt selbst dann noch unter Leute.« Vielleicht stürzt er sich ja auch in das Abenteuer namens Spezialeinsatzkommando oder spezialisiert sich auf den Job als Hundeführer - die Ausbildung an der FHöV wird es weisen. »Jetzt freue ich mich erst einmal auf die im Januar beginnende Praxisphase in Stukenbrock.«
Besonnen, wie ein künftiger Polizist sein sollte, hat Andreas Raschke seiner trennungsschmerzgeplagten Freundin dringend geraten, das Abitur zu machen, bevor sie ihm aus Fürstenwalde an den Teuto folgt. »Wir sehen uns an den Wochenenden, ein bisschen wenig zwar, aber das ändert sich wieder.«
Bloß nicht Hals über Kopf rübermachen. Matthias Meyer zur Heyde

Artikel vom 19.10.2005