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China lädt Japans
Außenminister aus

Koizumi sorgt für neue Spannungen

Peking/Tokio (dpa). Der umstrittene Besuch von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi im Yasukuni-Schrein hat schwere Spannungen mit China ausgelöst. Junichiro Koizumi besuchte den Yasukuni-Schrein.
Aus Protest sagte die chinesische Regierung gestern den für Sonntag geplanten Besuch von Japans Außenminister Nobutaka Machimura in Peking ab. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, China sei »wegen der ernsten Situation in den Beziehungen« nicht in der Lage, Machimura zu empfangen.
Der Protest in China war massiv. Zeitungen verurteilten den neuen Pilgergang Koizumis zu dem Schrein, in dem auch Kriegsverbrecher geehrt werden, denen schwere Verbrechen während der japanischen Besatzung in China angelastet werden.
Die »China Daily« sah das Verhältnis zu Japan, das ohnehin schon auf den niedrigsten Stand seit drei Jahrzehnten gerutscht war, »auf einem neuen Tiefpunkt«. Am Vortag war es bereits zu kleineren Protesten in Peking gekommen. Außenminister Li Zhaoxing bestellte den japanischen Botschafter ein und warf Koizumi vor, chinesische Warnungen ignoriert und die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt zu haben.
Japans Umgang mit seiner militaristischen Vergangenheit, die Verharmlosung von Kriegsverbrechen und Misstrauen über seine Ambitionen, international eine größere Rolle zu spielen, hatten im Frühjahr in China teils gewalttätige anti-japanische Demonstrationen ausgelöst. Zu möglichen neuen Protesten am Wochenende sagte der Sprecher des Außenministeriums, entsprechende Anträge würden nach dem chinesischen Gesetz behandelt.

Artikel vom 19.10.2005