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Tamile erwürgt Ehefrau
und stellt sich der Polizei

Drama in Sieker: Auch 12-jährigen Sohn fast getötet


Bielefeld (uko). Ein 45-jähriger Tamile hat Dienstag vormittag in Sieker seine Ehefrau getötet und sich dann der Polizei gestellt. Obendrein gestand er die Tötung seines Sohnes. Der Junge überlebte den Anschlag jedoch, er liegt im Krankenhaus.
Um 13.15 Uhr erschien der 45-jährige Selvakumaran R. auf der Polizeiinspektion am Kesselbrink und gestand den Beamten: »Ich habe meine Frau und meinen Sohn umgebracht.« Der Asylant wurde daraufhin sofort festgenommen. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen.
Im Erdgeschoss des Wohnblocks mit zwölf Wohneinheiten fanden die Polizeibeamte im Wohnzimmer die tote Ehefrau und den schwer verletzten zwölfjährigen Sohn. Beide hatten Würgemale am Hals. Nach ersten Erkenntnissen, so sagte gestern Polizeisprecher Michael Waldhecker, hat Selvakumaran R. sein Opfer vermutlich mit den Händen erwürgt. Eine Waffe wurde in der Wohnung nicht gefunden Zwei weitere ältere Söhne des Ehepaares wurden dann über das schreckliche Familiendrama unterrichtet.
Staatsanwalt Christoph Mackel, der die Ermittlungen leitet, schaltete den Münsteraner Gerichtsmediziner Dr. Gerhard Fechner ein, der die Leiche am heutigen Mittwoch obduzieren wird. Nach ersten Untersuchungen des Pathologen könnte der Tod der Frau in den späten Vormittagsstunden eingetreten sein. Der zwölfjährige Sohn wurde stationär in einem Bielefelder Krankenhaus aufgenommen, Lebensgefahr bestand gestern für ihn nicht mehr.
Selvakumaran R. war vor acht Jahren nach Deutschland gekommen. Er hatte einen Asylantrag gestellt, der auch Anfang des Jahres anerkannt worden war. Im Sommer hatte er daraufhin seine Familie aus Sri Lanka nachziehen lassen. Die Ehefrau war mit den drei zwölf-, 15- und 17-jährigen Söhnen eingereist. Die Familie hatte erst dann die Wohnung an der Waldenburger Straße bezogen. Bereits Mitte September hatte die Polizei einen Einsatz in der Wohnung. Gegen den Ehemann war damals wegen häuslicher Gewalt ermittelt worden, weil er seine Frau mit einer Schreckschusspistole bedroht hatte. Er hatte obendrein ein zehntägiges Wohnungsverbot bekommen.
Christoph Mackel kündigte gestern an, wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ermitteln zu wollen. Der Tamile wird heute dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Artikel vom 19.10.2005