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Attila Kuti hat seinen Chor im Griff

Viel Beifall für Gospels und Spirituals im Senner »KulturTreff«

Senne (WB). Unter dem Motto »Sing a new song« stand das Konzert, zu dem der Gospelchor der Versöhnungskirche in Detmold im Rahmen der Reihe »KulturTreff« in die Friedenskirche Senne eingeladen hatte. Die Besucher der fast vollbesetzten Kirche erwartete eine bunte Mischung aus Gospels und Spirituals vom ältesten Lied »Amazing Grace« bis zu Elvis Presleys »Rich out«.

Die aus einem Projektchor hervorgegangene Gruppe gospelbegeisterter Sänger absolvierte an diesem Abend erst ihren zweiten öffentlichen,.konzertmäßigen Auftritt, der aber schon recht professionell gestaltet wurde. Das lag zum Teil an einigen hervorragenden Solisten, die auch in anderen Chören mitwirken, aber besonders an ihrem agilen Leiter Attila Kuti, hier als genialer Organist (in bester Erinnerung mit »Karneval der Tiereì« und Bachs Triosonaten) bekannt ist.
Mit sparsamen Gesten, teilweise auch ohne Dirigat, verstand es Kuti, dem Chor einerseits präzise Einsätze und andererseits starke Impulse für eine expressive Liedgestaltung zu geben, die sich auf die Zuhörer spontan übertrug. Besonders hervorzuheben ist seine Begleitkunst am E-Piano, bei der pianistisches Können mit sensibler Tongestaltung gepaart war.
Vorallem in den schnellen Stücken wie »Every time I feel« mit seinen rhythmischen Finessen gab Kuti dem Chor den nötigen »Drive« und eine sichere Stütze. Der Chor folgte seinem Leiter dabei präzise und erreichte selbst bei a capella-Liedern wie »Good news« und »Let us break« eine klangschöne Darbietung, die leider unter einer etwas stark fossierten Sopranstimme litt.
Ein besonderes Highlight boten die Solisten Ingo, Karin und Evelyn mit »From a distance«, das tonsauber gesungen dem Leadsänger Ingo Gelegenheit gab, sein Gesangstalent mit expressivem Shouting zu präsentieren. Hierbei ist positiv anzumerken, dass der Chor wie auch alle Solisten ohne Tonverstärkung sangen, was heute nicht sebstverständlich ist. Das insgesamt überzeugende Konzert schloss mit »Help me Lord« und »Amazing grace«. Der begeisterte Beifall des Publikums wurde mit dem Gospel »Amen« als Zugabe belohnt
Im literarischen Teil des Abends las Gustav-Adolf Lent zwei Ausschnitte aus dem »einflussreichsten Buch der Geschichte«, wie es zuweilen genannt wird, aus »Onkel Toms Hütte« von H. Beecher-Stowe, das, 1852 geschrieben, für Abraham Lincoln der unmittelbare Grund für den Ausbruch des Bürgerkrieges war, dessen Ausgang zur Abschaffung der Negersklaverei führte. In unter die Haut gehender Weise versteht es Beecher-Stowe, die ausweglose Situation der Sklaven darzustellen, was in den beiden Textpassagen besonders plastisch zum Ausdruck kam.
Im Namen der Gemeinde bedankte sich Pfarreron Dorothea Seredszus mit Blumen und Worten für den gelungenen Abend.

Artikel vom 19.10.2005