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Brutaler Raub

Brax-Überfall: Prozess wohl im Januar

Von Uwe Koch
Herford/Bielefeld (HK). Zwei Männer aus Herford müssen sich demnächst für den brutalen Raubüberfall auf die Firma Brax vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede hat den 41-jährigen Adam S. und seinen 18-jährigen Sohn Michael unter Anklage gestellt.

Am Sonnabend, 30. Juli, war um 14 Uhr Verkaufsschluss bei Brax, eine der Angestellten wollte gerade das Firmentor der Niederlassung Im Kleinen Felde abschließen. Plötzlich tauchten in einem VW Transporter zwei Männer auf. Mit gezogenen Pistolen dirigierten sie die Frau wieder in die Geschäftsräume hinein und herrschten sie mit den Worten »Überfall, keine Spirenzien« an. Als ein Kollege der Frau eine Tür vor den Räubern zudrücken wollte, wurde einer der Täter gewalttätig. Er hieb seinem Opfer mehrfach den Pistolenknauf auf den Kopf, rammte ihm das Knie in den Unterleib und trat den dann am Boden liegenden Mann sogar ins Gesicht. Der Mann schwebte zeitweise sogar in Lebensgefahr. Andere Brax-Mitarbeiter mussten sich auf den Boden legen und wurden zum Teil mit Kabelbindern gefesselt. Beide Männer verlangten, dass der Tresor geöffnet werden sollte. Die Angestellten gaben zunächst vor, von keinem Tresor zu wissen. Schließlich gaben sie jeglichen Widerstand angesichts der Brutalität der beiden Männer auf. Mit insgesamt 16 582,89 Euro flüchtete das Duo mit dem VW Transporter. Bereits einen Tag später gelang der Polizei der erste Fahndungserfolg: Zunächst wurde Adam S. als mutmaßlicher Täter ausgemacht, am 1. August wurde dann auch sein Sohn Michael in Herford festgenommen. Auf die Spur der polnischstämmigen Männer sollen die Beamten gekommen sein, weil das Fluchtfahrzeug identifiziert worden war. Adam und Michael S. hatten den VW Transporter in Bielefeld gemietet, hatten dann mit Klettband gestohlene Kennzeichen montiert, bevor sie zu Brax gefahren waren. Heidbrede hat die Männer wegen schwerer räuberischer Erpressung sowie wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die Angeklagten sollen weitgehend geständig sein. Der Prozess vor einer Jugendkammer des Landgerichts soll dem Vernehmen nach im Januar 2006 verhandelt werden.

Artikel vom 18.10.2005