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Kinder-Oscar sucht einen Namen

Jury-Sextett nimmt internationale Produktionen kritisch unter die Lupe

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Zum 17. Mal findet im Kino »Lichtwerk« das Kinder- und Jugendfilmfest statt, doch zum ersten Mal wird der beste Kinderfilm, gekürt von einer Kinderjury, mit einem - klar - »Kinder-Oscar« ausgezeichnet. Wobei der Name noch ein Arbeitstitel ist.

Die Stadtwerke unterstützen das Filmfest zum zweiten Mal finanziell und animierten Auszubildende, sich Gedanken über einen »Oscar« zu machen. Nadine Tenge (20), im zweiten Lehrjahr Azubi zur Industriemechanikerin, fertigte die Auszeichnung, die im Rahmen des Abschlussfestes am 6. November überreicht (oder zugeschickt) werden soll.
Die Jury mit Malte Rieke (11), Felix Künkel (9), Nick Blümel (11), Linda Franke (11), Annabell Karsten (11) und Paulina von Löwis (9) gibt ihr Urteil über die Filme »Die Blindgänger«, »Villa Henriette«, Die Farbe der Milch« und die Kurzfilme »Tiger und Igel«, »Der kleine Ritter«, »Mondspaziergang«, »Krickels Abenteuer« und »Sour Death Balls« ab.
Die sechs Mädchen und Jungen hatten sich für die Teilnahme an der Jury zum Teil mit eigenen kleinen Produktionen beworben. So hatte Felix einen Film mit Playmobil-Figuren gedreht, und Annabell ließ Schaschlik-Spieße auf einer Bühne agieren.
Diese Erfahrungen kommen dem Sextett zugute, denn gemeinsam mit Christiane Orywall vom Verein Filmhaus produzieren sie zurzeit einen Auftaktfilm (Trailer), der im Rahmen des Festes vor jedem Film gezeigt werden soll. Gestern war das erste Treffen, bei dem die Konzeption diskutiert wurde. Christiane Orywall: »So fünf Minuten lang kann der Trailer schon sein.«
Motto des Filmfestes in diesem Jahr ist »Winzigklein + riesengroß«. Zu einigen der Filme kommen Gäste: Im Anschluss an den Jugendfilm »Hotel Ruanda« stehen Karen Krüger und Jean Mutombo den Zuschauern zu den Konflikten in dem afrikanischen Land Rede und Antwort. Norbert Schrooten und Mechthild Naumann verraten nach dem Film »Die Blindgänger« Tricks zum Thema »sich zurechtfinden ohne zu sehen«.
Christiane Orywall hat - ohne damit die Kinderjury beeinflussen zu wollen - heimlich einen Tipp parat: Sie würde dem norwegischen Film »Die Farbe der Milch« den »Oscar« (oder wie immer die Auszeichnung später heißen mag) zuerkennen. Es sei ein Film über Freundschaft und die erste Liebe, der Lust mache auf den nächsten Skandinavienurlaub.
Außerdem sei der Film kurz davor, eines der letzten unerforschten Geheimnisse zu klären: Welche Farbe hat eigentlich die Milch von innen?

Artikel vom 18.10.2005