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Tatenhausen: Detektive im
Parkplatz-Krieg beauftragt

Streit um Gasthof zwischen Pächter und Verpächter

Von André Best (Text und Foto)
Halle (WB). Der jahrelange Kleinkrieg zwischen Pächter und Verpächter des bekannten und beliebten Gasthof Tatenhausen (das WESTFALEN-BLATT berichtete mehrfach exklusiv) hat gestern erneut das Haller Amtsgericht beschäftigt. Auch diesmal ging es um die Parkplätze neben dem Haus, die der Verpächter ja bekanntlich zuschütten ließ.

Gastwirt und Pächter Ronald »Ronny« Petersen sieht sich weiterhin durch eine Reihe von Aktionen des Verpächters systematisch schikaniert. Und auch sein Rechtsanwalt Helmut Reingruber aus Halle fand gestern vor Gericht deutliche Worte: »Hier wird ein unbescholtener Bürger seit Monaten leichtfertig kriminalisiert. Mein Vorwurf richtet sich an die Staatsanwaltschaft.«
Acht Jahre lang durfte die Parkplatzfläche von Gästen des Gasthof Tatenhausen genutzt werden. Es gab nie Probleme. Ausgerechnet in Zeiten einer florierenden Gaststätte machte das Verpächter-Ehepaar aus Siedinghausen dem Gastwirt einen Strich durch die Rechnung und ließ den Parkplatz zuschütten. Und das, obwohl Petersen immer wieder betont hat, die Fläche für seine Gäste zu benötigen. Grund: Weder die sieben vertraglich zum Gasthof zugehörigen Stellflächen als auch der öffentliche Parkplatz auf der anderen Seite der Versmolder Straße reichten aus.
Petersen versicherte dies sogar an Eides statt. In der einstweiligen Verfügung heißt es wörtlich: »Weitere Parkplätze sind nur in ganz geringer Anzahl vorhanden, jedenfalls nicht ausreichend, um insbesondere den Wochenendbetrieb aufzunehmen«.
Diese Formulierung war für die Verpächter Grund genug, Strafanzeige gegen Petersen wegen falscher Formulierung zu stellen. Begründung: Es seien dort sehr wohl Parkplätze vorhanden, so der Verpächter. Petersen dazu vor Gericht: »Ich meinte aber, es seien nicht genügend Stellflächen für den Gasthof Tatenhausen vorhanden.« Zu viel Wortklauberei - das Verfahren wurde eingestellt.
Vorbei ist der Klein-Krieg aber noch längst nicht. Die Verpächter haben mittlerweile Detektive beauftragt, die den Gasthof Tatenhausen und somit auch »Ronny« Petersen Tag und Nacht beobachten sollen. Bislang ohne Erfolg: Ein Detektiv verstrickte sich gestern in Widersprüchen. Er habe das ganze Wochenende kaum Gäste gesehen, meinte er vor Gericht. Und das, obwohl Petersen ziemlich glaubhaft darlegte, an beiden Tagen, also Samstag und Sonntag, bei verschiedenen Feiern zusammen mehr als 80 Gäste begrüßt zu haben. Am Ende meinte der Detektiv, sich im Datum geirrt zu haben. Ohne Erfolg blieb auch eine Räumungsklage gegen Petersen.

Artikel vom 18.10.2005