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Ohrfeige für Prüfer in
»giftiger« Atmosphäre

Landesliga: TuS Jöllenbeck ratlos im »Rotlicht«


Bielefeld (WB/jm). Auch am Tag nach dem höchst unterhaltsamen 4:3 bei FT Dützen gerät der Dornberger Sportdirektor Hans-Werner Freese immer noch ins Schwärmen. »Ein tolles Spiel für alle mitgereisten Dornberger. Da war alles drin, was Fußball ausmacht. In jedem Angriff war was los«. Leider gipfelten Leidenschaft und Emotionen neben dem Rasen in Ausrastern. »Die Zuschauer dort waren gehässig«, berichtet Freese von unflätigen Verbalattacken gegen Robert Oduro und Handgreiflichkeiten in der Halbzeit gegen Trainer Prüfer. »Da war viel Gift im Spiel«. Umso imponierender sei es gewesen, wie der Landesligazweite »den Widrigkeiten zum Trotz das Ding gegen zwölf Mann noch umgebogen hat«.
Mit gravierenden Fehlentscheidungen heizte der unsichere Schiedsrichter Manfred Miske unfreiwillig die negative Atmosphäre auf. Vor Miskes Augen erhielt Jürgen Prüfer auf dem Gang in die Kabine aus der Zuschauermenge heraus einen Schlag ins Gesicht. »Das hat den Mann nicht die Bohne interessiert«, meint Prüfer verständnislos. Befürchtungen, der Referee würde dem TuS Dornberg im »wilden Spiel« (Prüfer) keine Chance einräumen, zerstreuten sich aber rasch. Die Gäste demonstrierten eine eindrucksvolle zweite Halbzeit und bewiesen ihrem zufriedenen Übungsleiter mit Moral und Einsatzbereitschaft und einer enormen Chancenquote, dass sie sehr wohl an ihre Grenze gehen können. Mit diesem Notstand hatte Prüfer das Team vor dem Anpfiff konfrontiert - und so ein paar Prozente rausgekitzelt.
1:5 gedemütigt von einer launischen Diva, die zuletzt in Theesen mit 0:8 den Kürzeren gezogen hatte: Nach den guten Gesprächen der Vorwoche hatte man sich rund ums Jöllenbecker »Rotlicht«-Naturstadion deutlich mehr versprochen. Die triste Vorstellung des TuS in Tengern wurde gestern in der turnusmäßigen Vorstandssitzung erneut thematisiert. »Ich bin rat- und fassungslos«, schüttelt Jöllenbecks Abteilungsleiter Olaf Beugholt ernst den Kopf und sagt leise: »Da verlierst du den Glauben. Was da im Moment bei uns abläuft; ich kann's nicht sagen«.

Artikel vom 18.10.2005