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Erste Schritte zum Traumhaus

Dachgeschoss bietet Raumreserven, und auch der Keller kann wohnlich sein

Wer bauen möchte, der weiß ungefähr, wie sein Traumhaus aussehen soll. Diese vagen Vorstellungen müssen in konkrete Pläne umgewandelt werden. Kriterien sind zunächst die eigenen Wünsche und Bedürfnisse bezüglich Platzbedarf, Raumaufteilung und Architektur.
Bei der Besichtigung von Musterhäusern oder von Eigenheimen im Verwandten- und Bekanntenkreis lassen sich wertvolle Anregungen gewinnen. Sie sind ein guter Ausgangspunkt für erste Gespräche mit dem Architekten oder Bauunternehmen.

Bereits beim Entwurf des Grundrisses stellen sich zahlreiche Fragen: Welche Räume werden benötigt? Wie groß sollen diese sein? Wird offenes Wohnen bevorzugt? Wo soll welches Zimmer liegen?
Für die Raumgrößen gibt es Richtwerte: Das Wohnzimmer sollte nicht kleiner als 25 Quadratmeter sein, beim Elternschlaf- und Kinderzimmer reichen zwischen 10 und 14 Quadratmeter aus. Durchschnittliche Küchen haben um die 12, große Badezimmer etwa zehn Quadratmeter. Eine Toilette benötigt nicht mehr als anderthalb Quadratmeter. Ein Balkon braucht mindestens vier, eine Terrasse dagegen ab neun Quadratmeter.
Die Nutzung der Wohnfläche kann leichter geändert werden, wenn die Räume möglichst quadratisch angelegt sind. Nichttragende Innenwände lassen sogar eine völlig neue Aufteilung zu. Ein nicht ausgebautes Dachgeschoss bietet Raumreserven, ideal sind ein hoher Kniestock von zwei Metern sowie ein Pultdach mit mindestens 38 Grad Neigung. In eine abtrennbare Einliegerwohnung können später einmal Eltern oder Mieter einziehen. Wer barrierefrei plant, also ohne Treppen oder Absätze, kann sich auch im Alter bequem im Haus bewegen.
Die Anordnung der Räume sollte auch funktional, das heißt unter praktischen Gesichtspunkten erfolgen. So macht es beispielsweise wenig Sinn, das Schlafzimmer direkt neben der Küche zu platzieren. Funktionsgerechte Planung heißt Räume intelligent zuzuordnen: Schlafräume neben Kinder- und Gästezimmer, Wohnzimmer neben Küche und Flur. Mit einem offenen Bereich im Erdgeschoss fürs Kochen, Essen und Wohnen lassen sich Türen sowie einige Meter Wand sparen.
Wichtig ist die Ausrichtung nach der Sonne: Der sonnige Südwesten des Grundstücks ist ein idealer Ort für Wohnräume, Terrassen, Essecken, Balkone und Kinderzimmer. Schlafräume und Bäder sollten im Nordosten untergebracht werden - dort fallen die ersten Sonnenstrahlen des Tages ein. Im lichtarmen Nordwesten ist dagegen ein guter Platz für Abstellräume und Treppen.
In Deutschland wird beinahe jedes Haus mit einem Keller errichtet: Mehr als 80 Prozent der Baufamilien möchten darauf nicht verzichten. Gegen einen Keller sprechen auf den ersten Blick die höheren Baukosten. Zum einen können diese Ausgaben durch einen späteren Ausbau und durch Eigenleistung reduziert werden. Zum anderen bietet ein Keller gerade in kleinen Häusern wertvolle Zusatzfläche, die sogar zu Wohnzwecken genutzt werden kann.
Die Außengestaltung des Hauses sollte ebenfalls sorgfältig durchdacht werden. Auch hier stehen lang gehegte Träume von Balkonen, Gauben oder einem Wintergarten am Anfang. Zu berücksichtigen ist das Umfeld, sprich die Architektur der Nachbarhäuser. Kommunale Bebauungspläne und Bauordnungsrecht machen zudem verschiedene Gestaltungsauflagen, etwa zur Zahl der Vollgeschosse, zur Dachart, zur Höhe des Hauses. Auch die Grundflächenzahl ist in diesen Bestimmungen vermerkt. Sie gibt an, welcher Anteil des Grundstücks zugebaut werden darf.

Artikel vom 22.10.2005