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Papst besucht im
Juni 2006 Polen

Bedeutung des Vorgängers betont

Rom (Reuters). Papst Benedikt XVI. hat im ersten großen Interview seit seiner Wahl angekündigt, sich vor allem für die Verbreitung der Lehren seines Vorgängers Johannes Paul II. einsetzen zu wollen.Erstes Fernsehinterview als Papst: Benedikt XVI.

»Meine persönliche Sendung ist nicht die Veröffentlichung vieler neuer Schriften«, sagte der aus Bayern stammende Benedikt in einem längeren Interview mit dem polnischen Fernsehen, das am Sonntagabend ausgestrahlt wurde.
Vielmehr wolle er sicherstellen, dass die von seinem polnischen Vorgänger verfassten Schriften besser verstanden und aufgenommen würden. Der Papst schilderte zudem, wie sehr er sich im Gebet mit Johannes Paul verbunden fühlt.
Er kündigte an, voraussichtlich im Juni kommenden Jahres das Heimatland seines Vorgängers zu besuchen.
»Meine persönliche Sendung ist es .... sicherzustellen, dass seine Dokumente ausgeschöpft werden«, sagte der Papst über seinen Vorgänger. Sie seien ein reicher Schatz und »eine zuverlässige Deutung des zweiten Vatikanischen Konzils«. Die Kirche habe dieses reiche Erbe noch nicht vollständig in sich aufgenommen und verarbeitet.
Mit dem Konzil hat die römisch-katholische Kirche zwischen 1962 und 1965 ihre Modernisierung eingeleitet. Die Konzilsbeschlüsse fordern den Dialog mit anderen Religionen und haben den Abschied vom Lateinischen als Gottesdienst-Sprache eingeleitet.
Er spüre weiterhin eine geistige Verbindung zu seinem Vorgänger, sagte er. »Der Papst ist mir immer durch seine Schriften nahe: Ich höre ihn und sehe ihn vor mir, wie er spricht.« Auf berührende Weise schilderte der deutsche Papst schließlich einige seiner letzten Begegnungen mit Johannes Paul II., der am 2. April nach 26 Jahren an der Spitze der römisch-katholischen Kirche starb und in seiner Heimat weiter sehr verehrt wird.

Artikel vom 18.10.2005