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Wettskandal: Prozess-Auftakt in Berlin

Sattes Grün und viel Dreck


Der Fall ist jetzt da, wo er hingehört: auf den Tisch einer Landgerichts-Strafkammer. Den Schiebern, Manipulatoren und Betrügern wird heute der Prozess gemacht. Endlich. Der Deutsche Fußball-Bund, er war mit dem Wettskandal von Anfang an überfordert. Hier ging es schließlich nicht nur um ein paar falsche Pfiffe eines Robert Hoyzer, hier ging es um kriminelle und Mafia-ähnliche Machenschaften.
Dabei wollte DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder nach den ersten Enthüllungen die Angelegenheit nur auf kleiner Flamme kochen, dann wurde es seinem Amtskollegen Theo Zwanziger aber doch zu heiß.
Feueralarm! Denn wenn die Glaubwürdigkeit der gesamten Fußball-Branche auf dem Spiel steht, können sich alle Beteiligten die Finger verbrennen. Zwanziger ließ also ermitteln, verhandeln und verurteilen. Schiedsrichter wurden gesperrt. Spiele wiederholt. Betrogene Vereine, wie der Hamburger SV, mit ein paar Millionen entschädigt.
Möglichst schnell sollte der Fall vom Rasen, der sofort danach wieder sauber zu sein hatte. Aber: das satte Grün in den Arenen könnte täuschen. Darunter steckt vielleicht noch viel mehr Schmutz und Dreck.
Die Strafkammer wird graben. Ganz tief. 6000 Seiten umfassen bereits die Ermittlungsakten. Doch das muss ja noch lange nicht der letzte Erkenntnisstand sein. Der Angeklagte Robert Hozyer hat ja schon ausgesagt - wirklich alles?
Klaus Lükewille

Artikel vom 18.10.2005