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Auftrieb für den Rückraum

Arbeitgeber droht: TSG plant vorläufig ohne Bierhake


Bielefeld (WB/jm). Erfreulicher Sechster in der Handball-Oberliga: TSG-Handballchef Heinrich Rödding hätte nichts dagegen, wenn jetzt Serienabpfiff wäre. Nach durchwachsenem Beginn scheint die TSG Altenhagen-Heepen die mathematische Gleichung ihres Trainers verstanden zu haben. »Wenn du von drei Spielen immer nur eines gewinnst, steigst du ab. Dann hast du nach 24 Spielen nämlich bloß 16 Punkte«, rechnete Jörg Harke vor. Seine Mannschaft gab gegen Teutonia Riemke die passende Antwort.
72 Tore in 60 Minuten - kurzweil für die Kulisse, ärgerlich für die Männer zwischen den Pfosten. Bastian Knop und Sven Herrendörfer hielten zusammen bloß neun Bälle. Immer wieder tauchten Riemkes Werfer sechs, sieben Meter frei vor ihnen auf. »Unsere Abwehr war nicht gut«, urteilte Heinrich Rödding, lieferte eine plausible Erklärung aber gleich mit. »Dadurch, dass wir auf halbrechts etwas offensiver agiert haben, sind Lücken entstanden«. Die taktische Maßnahme griff dennoch und war für Harke ein Schlüssel zum Sieg. Umso erfreuter zeigte sich Heinrich Rödding mit der Angriffsleistung. »Die Torquote aus dem Rückraum, bisher eher unser Schwachpunkt, war imponierend. Das sollte insbesondere unseren beiden Halben Selbstvertrauen und Aufwind für die nächsten Aufgaben geben«.
Jörg Harke wünscht sich denn auch, dass seine Eleven am kommenden Sonntag bei der SG HC Dortmund-Süd (Fünfter mit 6:2 Punkten) »nachlegen können«.
Derweil hat die TSG Altenhagen-Heepen sich damit abgefunden, bis auf weiteres auf Michael Bierhake verzichten zu müssen. Der Arbeitgeber zeigte dem Linksaußen, nach einem im Sportunterricht erlittenen Fingerbruch für mehrere Wochen außer Gefecht, den drohenden Zeigefinger: Bitteschön Handball oder Beruf - beides zusammen sei inakzeptabel. Da braucht Bierhake nicht lange zu überlegen: Die Lehre zum KfZ-Mechaniker hat Vorrang.
Der in Detmold lebende Pole Dariusz Skup (39), ein »gelernter« Mittelmann und auch auf internationalem Parkett erfahren, wird in den nächsten drei, vier Wochen regelmäßig mit der TSG mittrainieren. »Wir haben ihm aber klar gesagt: Sollten wir uns jetzt für eine Verpflichtung entscheiden müssen, würden wir ihn nicht nehmen«, erklärt Heinrich Rödding. »Er stellt nicht die Verstärkung dar, die wir suchen, und wäre eher ein Ergänzungsspieler«. Skup sei kein »Shooter«, mehr ein Spielmacher.

Artikel vom 18.10.2005