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Wirklich wahre Wunder

300 Gäste bei »Jacobi live« über Wunder und Wunden

Werther (law). »Heute ist hier die Welt der Wunder - und wir sind mittendrin!« Um das Thema „Welt der Wunder“ drehte sich alles im Jacobi live - Gottesdienst am vergangenen Sonntagabend.

Eine Welt der Wunder und auch der Wunden wurden den mehr als 300 Besuchern präsentiert. In der für diese Gottesdienstform üblichen Spielszene zeigte Heinrich Ellerbrake zunächst schöne Landschafts- und Tieraufnahmen einer fiktiven Kenia-Reise. Da lauschten Sohn Christoph und Enkel David noch gespannt. Aber die beiden schalteten schnell ab, als Heinrich Ellerbrake Bilder von armen Kindern und den katastrophalen Bedingungen im Land zeigte.
Ganz Bewegendes konnte auch Dorothee Pieper im Interview berichten. Für ein Jahr arbeitete die Studentin in Peru zusammen mit dem CVJM-Weltverband. »Da war warmes Wasser nicht der einzige Luxus«, berichtete sie. Dennoch sei es für sie immer wieder unglaublich gewesen, wie die Menschen trotz ihrer Armut doch glücklich sein konnten - für sie ein wahres Wunder.
Sehr persönlich gestaltete auch Prediger Olaf Wahls aus Steinhagen seine Predigt. Für ihn stellt der Satz »Wir haben uns daran gewöhnt« eine schreckliche Aussage dar: »Denn wer sich gewöhnt hat, den regt nichts mehr auf. Aber den regt auch nichts mehr an.« Was bringe einen dann noch zum Staunen, fragte er die Besucher. Vieles sei in der Welt der Wunder alltäglich geworden und bei den Wunden der Welt könnte man schnell umschalten und einfach nicht hinsehen. Doch anschließend ging Wahls in Detail. »Wir bringen unsere Wunden immer mit. Und das macht doch einen Gottesdienst erst so besonders«, predigte Wahls. »Weil es da nicht um die Wunden irgendwo auf der Welt geht, sondern um deine - und um meine.«
Ein Gottesdienst ist nicht nur eine Welt der Wunden, sondern auch eine Welt der Wunder, berichtet Wahls zum Abschluss seiner ergreifenden Predigt. Vor einem Jahr hatte Olaf Wahls seine Frau durch Krebs verloren. Fünf Jahre Kampf waren am Ende vergeblich. »Aber heute ist auch ein Mann unter euch, der durch Gottes Hilfe wieder eine Frau lieben lernen durfte«, schilderte der Steinhagener Prediger weiter. Ein wahres Wunder für Wahls, der vor zwei Wochen wieder geheiratet hat. »Jesus tut Wunder - und keiner merkt es so richtig. Hoffentlich gewöhnen wir uns nie an diese Welt der Wunder!«, rief Wahls den Besuchern zu. Für eine gute Atmosphäre in der warm ausgeleuchteten Kirche sorgte auch die Band »Jacobi Projekt«.

Artikel vom 18.10.2005