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»Rolling Home«
nach sechs
Monaten Senne

Elefanten kehren nach Italien zurück

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Der rote Transporter stand schon gestern Mittag abfahrbereit, bis der kleine Konvoi starten konnte, vergingen aber noch einige Stunden. Alles musste eingepackt werden, das Stallzelt samt Holzfußboden, jede Menge Heu natürlich, denn die fünf Damen sollen es während der langen Heimfahrt ja möglichst kuschelig haben.

Gestern hieß es Abschied nehmen, die Ferien waren vorbei, nein, nicht die Herbstferien, sondern sechs Monate Sommerfrische für Tony, India, Madras, Daisy und Mosley vom »American Circus« der - irreführender Name - im italienischen Verona beheimatet ist.
Sechs Monate lang haben die fünf indischen Elefantenkühe, deren älteste immerhin schon 44 Lenze zählt, die warme Jahreszeit im Hollywood- und Safaripark verbracht und waren eine zusätzliche Attraktion für die Besucher. In der Branche kennt man sich, und Parkdirektor Fritz Wurms hatte spontan zugesagt, als Zirkusdirektor Flavio Togni angefragt hatte, ob die fünf Kühe diesen Sommer bei ihm im Sennesand verbringen können.
Das Experiment ist geglückt, und wenn es nach Wurms geht dürfen die Tiere im kommenden Jahr wieder kommen. Das steht indes noch nicht fest, es hängt davon ab, wie die Engagements des Zirkus aussehen. Flavio Togni hatte diesmal selbst keine Zeit, die Tiere persönlich abzuholen, das erledigten Bobby Streicher und Elvio Togni. Gemeinsam mit den Tierpflegern Hassan und Ijad, die ebenfalls den ganzen Sommer über in Stukenbrock bei den Elefanten geblieben waren, bereiteten sie gestern die Heimkehr vor.
Komplikationen hat es in den sechs Monaten nicht gegeben, berichtet Wurms. Das Futter für diese Zeit stellte der Park. Abends vor dem Gang in den Stall durften die fünf Elefantenkühe in das Gehege der afrikanischen Elefanten, um dort in dem Bassin ein Bad zu nehmen.
Kreisveterinär Burkhard Petzmeyer nahm gestern Mittag die Tiere und das Transportfahrzeug in Augenschein, bevor er eine Gesundheitsbescheinigung und eine Transportbescheinigung ausstellte. Außerdem überprüfte er die CITES-Papiere (CITES: Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, auch bekannt als Washingtoner Artenschutzübereinkommen), gewissermaßen die Personalausweise der Elefanten.
Mit ausgiebiger Pause zum Füttern wird der Transport einmal rund um die Uhr unterwegs sein, erklärt Bobby Streicher auf Nachfrage. Die Elefanten sind das Reisen aber gewohnt. Und Fritz Wurms ist sich sicher, dass die fünf Damen in den sechs Monaten nicht eines ihrer Zirkuskunststücke verlernt haben.
Übrigens reisen auch zwei einjährige Watussi-Rinderbullen mit nach Italien. Die stammen aus der Nachzucht des Safariparks und werden von Flavio Togni möglicherweise in eine bunte Tier-Revue eingebaut.

Artikel vom 18.10.2005