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Los ging's einst
in einer Garage

Aluminium-Rahmenkoffer aus Levern

Von Michael Nichau
Levern (WB). »Jeder, der einen Behälter braucht, um etwas tragen zu können, ist bei uns richtig, es sei denn, er sucht Reisekoffer«, erklärt Friedhelm Kollweier, Geschäftsführer der Firma KKC cases GmbH. Die 1986 gegründete Firma aus Levern (Kreis Minden-Lübbecke) stellt Aluminium-Rahmenkoffer speziell nach Kundenwünschen her.

Zur Produktpalette gehören Handwerks- und Montagekoffer ebenso wie Muster- und Präsentationskoffer für Industrie und Handel. »Wir bieten insbesondere Koffer für Promotion und Werbung. Unternehmen wollen ihre Produkte hochwertig verpacken. Das gehört heute dazu, um den Kaufanreiz zu erhöhen«, erklärt Martin Chalupa, geschäftsführender Gesellschafter der Firma. Er nennt ein Beispiel: »Sie wollen Porzellan verkaufen. Die zu präsentierenden Produkt-Muster kann man natürlich in einem Pappkarton mit sich herumtragen. Es ist aber verkaufsfördernder und professioneller, wenn man solche Dinge in einem repräsentativen Koffer vorzeigt.«
Oberflächen, Designs und letztlich auch die Preisstufe der Koffer können die Kunden selbst bestimmen. Das Angebot reicht vom flugtauglichen Koffer für hochwertige Geräte bis zum 20 Zentimeter kleinen Kunststoff-Köfferchen für Kleinteile. »Fast alles ist möglich«, erklärt Friedhelm Kollweier, der die Fertigung in dem Unternehmen, das mittlerweile 25 Mitarbeiter beschäftigt, betreut.
»95 Prozent des Umsatzes werden mit den kundenspezifischen Lösungen erwirtschaftet«, erklärt Martin Chalupa, der in der Firma für Vertrieb und Finanzen verantwortlich zeichnet. »Individuelle Lösungen sind unsere Spezialität«, meint er und präsentiert nicht ohne Stolz einige Beispiele aus der Leveraner Produktion, wie etwa einen Koffer aus Anlass der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft, der von der Daimler Chrysler-Bank in einer Stückzahl von 400 Exemplaren geordert wurde. »Das sind auch ideale Kundengeschenke«, so der Geschäftsführer.
Eher in diese Produktsparte gehören die so genannten »Libero-Mappen«, kleine Organizer in Alu-Bauweise, die die notwendige Grundausstattung für Konferenzen enthalten.
Vielfach werden in Levern Koffer für die Messgeräteindustrie (etwa für die Rauchgasanalyse der Schornsteinfeger) hergestellt. Maße, Design und Funktionalität müssen stimmen. Komplettlösungen mit Schaumstoff und passgenauen Ausschnitten stellt »KKC cases« zur Verfügung. »Der Kunde kommt mit seinen Vorstellungen und sagt: ÝDas möchte ich präsentieren.Ü Wir sorgen dann für die entsprechende Umsetzung mit den dazu notwendigen Innovationen, je nach Aufgabenstellung. Die Beratung steht dabei im Vordergrund«, betont Friedhelm Kollweier.
Er war es auch, der 1986 zusammen mit seinem damaligen Partner mit einer Garagenfirma den Grundstock zur heutigen Firma legte, die einen Jahresumsatz von 2,6 Millionen Euro verzeichnet. »Die ersten Koffer habe ich wirklich in der Garage zusammengebaut. 1987 bis 1994 waren wir in einer alten Schmiede untergebracht. Dann erst haben wir die neuen Räume in Levern an der Schröttinghauser Straße bezogen«, erzählt Kollweier.
Eigentlich wollte man damals im Rahmen einer Messe Verstärkeranlagen verkaufen. Die Nachfrage nach den Koffern, in die die Firmengründer ihre Elektronik »verpackt« hatten, war allerdings größer als das Interesse an der Elektronik. »Wir sind heute noch im Handelsregister als Vertrieb von elektronischen Waren eingetragen«, so Kollweier.
Heute verkauft KKC etwa 30 000 Koffer nach individuellem Zuschnitt pro Jahr. Alu-Rahmen, Füllungen aus Holz und Kunststoff werden im Betrieb in Levern in modernen Anlagen gefertigt. »Wir haben in ein neues Sägezentrum investiert, verarbeiten 18 verschiedene Alu-Profilsorten«, erklärt Friedhelm Kollweier. In der eigenen Schreinerei werden die Seitenteile der Koffer exakt geschnitten und mit der entsprechenden Oberflächenbeschichtung versehen.
»Es ist schlecht möglich, eine eigene Marke aufzubauen und bekannt zu werden, da wir meist für die Messgeräte-Hersteller arbeiten. Die möchten natürlich nur ihr Firmenzeichen an dem Koffer sehen«, erklärt Martin Chalupa. Immerhin drei Mitarbeiter sind im Außendienst damit beschäftigt, neue Aufträge zu beschaffen.
Koffer »Made in Levern« sind jedoch bei den Kunden bereits bekannt und beliebt. »Ein neues Produktsegment sollen elektrisch verdrahtete Präsentations-Koffer werden. Diese wollen wir als Komplett-Lösungen anbieten«, verrät Geschäftsführer Kollweier. Neu im Sortiment sind auch die Musterkoffer aus der »Primo«-Reihe, gleichzeitig leicht und robust, eine Produktlinie für Präsentationsaufgaben. An einem neuen Produktkatalog, der in Kürze erscheint, wird derzeit noch gearbeitet.
www.kkc-cases.dewww.libero-mappe.de

Artikel vom 22.10.2005