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Geirrt: Verwaltung
entfernt Grabstein

Verwechslung mit Folgen: Inschrift abgeschliffen

Von Ralf Meistes
Herford (HK). »Grabräuber« - das war der erste Gedanke, den Günter Ellenbeck im Sinn hatte, als er am Sonntagmorgen mit seiner Frau am Grab seines Vaters Wilhelm stand. An der liebevoll geschmückten Grabstelle auf dem Friedhof Zum Ewigen Frieden, wo sonst die große Marmorplatte auf der Familienstätte stand, klaffte ein Lücke.

Der 80 Zentimeter hohe und 70 Zentimeter breite schwarze Stein mit der Aufschrift »Familie Wilhelm Ellenbeck« war verschwunden. Am frühen Montagmorgen setzte sich der Herforder mit dem Friedhofsamt in Verbindung. »Dort wusste man nichts über den Verbleib des Grabsteins. Ein Mitarbeiter erklärte mir, dass bislang noch nie ein Grabstein vom Friedhof gestohlen worden sei. Das war alles. Also habe ich bei der Polizei Anzeige erstattet«, berichtet Günter Ellenbeck. Stutzig machte ihn allerdings, dass zwar der Stein entfernt worden war, dabei allerdings keine Blumen zertrampelt wurden. Auch das Grabmal der Familie seiner Frau in unmittelbarer Nähe war unberührt.
Des Rätsels Lösung erreichte Günter Ellenbeck am Montagmittag, als er erneut auf dem Friedhof vorbeischaute. Zerknirscht teilte ihm eine Mitarbeiterin der Friedhofsverwaltung mit, dass sich ein Gärtner offenbar mit der Grabnummer geirrt hatte. Der Stein der Familie Ellenbeck befinde sich beim Steinmetz. Eine Verwechslung mit Folgen, denn in der Zwischenzeit hatte der Steinmetz, der seine Arbeit auftragsgerecht ausführte, die Inschrift entfernt. Günter Ellenbeck: »Wir sind erleichtert, dass der Stein wieder da ist. Jetzt kann ich am Dienstag beruhigt mit meiner Frau in den Urlaub fahren. Sobald wir wieder in Herford sind, setze ich mich mit der Friedhofsverwaltung zusammen, damit auch die Inschrift wieder angebracht wird.«

Artikel vom 18.10.2005