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Investition in eine saubere
Umwelt

Schautag im neuen Klärwerk

Von Antje Kreft (Text und Fotos)
Spenge (SN). Spenge hat ein neues, modernisiertes Klärwerk. Die Anlage wird am Freitag, 21. Oktober, offiziell in Betrieb genommen. Von 14 bis 18 Uhr sind Interessierte zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Drei hochmoderne SBR-Reaktoren erleichtern im Klärwerk Spenge die Reinigung des Abwassers. Die Erweiterung der Anlage hat 4,6 Millionen Euro gekostet.

Die Bürger dürfen sich auf einen informativen Nachmittag mit Führungen, Spielangeboten für Kinder und Musik freuen. Die Führungen auf der Anlage beginnen um 15, 16 und 17 Uhr. »Wir geben den Besuchern einen Einblick in das modernisierte Klärwerk und erklären das Verfahren der Abwasserreinigung«, kündigte Ralf Fritze vom Ingenieurbüro Bockermann Fritze aus Enger an. Die Veranstalter machen auf Vorschriften aufmerksam, darunter auf den Paragraphen 45 der Landesbauordnung. Fritze: »Der Paragraph gibt vor, dass jeder Hauseigentümer bis zum Jahr 2015 seine Grundleitungen auf Dichtheit überprüft haben muss.«
Sich anzuschauen, mit welch aufwändigem Verfahren in Spenge etwas für die Umwelt getan wird, lohnt sich. Es ist erstaunlich, was alles in der Anlage ankommt, was dort nicht hingehört«, sagte Bürgermeister Christian Manz. Er nimmt am Festakt zur Inbetriebnahme teil, der am Freitag von 10.30 bis 13.45 Uhr stattfindet. Auch Vertreter der Bezirksregierung Detmold, des staatlichen Amtes für Umwelt und Arbeitssicherheit, des Kreises Herford, der Abwasseranlagenfirma LimnoTec und des Büros Bockermann Fritze, die sich allesamt an der Erweiterung des Klärwerkes beteiligt haben, sind dann vor Ort.
Ehemalige und Lehrer der Musikschule Enger-Spenge geben der Veranstaltung einen klangvollen Rahmen. Mitglieder der Feuerwehr Spenge und Fachfirmen stellen Spezialfahrzeuge aus und geben einen Einblick in die Entsorgung. Neben einem Fahrzeug der Feuerwehr, das bei Unfällen mit Umweltgefahren eingesetzt werden kann, werden Inspektionssysteme für unterirdische Leitungsführung auf Privatgrundstücken und Maschinen der Klärschlammentsorgung vorgeführt. Aufgrund der enormen Bedeutung von Rückstausicherungen zum Schutz der Gebäude vor Wasser aus der Kanalisation bei Starkregen hat sich die Stadt auch um einen Aussteller bemüht, der mit dieser Problematik vertraut ist.
Für die kleinen »Umweltexperten« gibt es ein besonderes Programm. Um 16 Uhr bietet Ralf Fritze einen zusätzlichen Rundgang speziell für Kinder an. Auf ihrer Reise in die Unterwelt werden die kleinen Besucher von »Klärchen« begleitet. Für den musikalischen Rahmen des Schautages sorgt die Bigband der Musikschule Enger-Spenge unter der Leitung von Rainer Reckling. Da das Parken im Bereich der Neuenkirchener Straße verboten ist, empfehlen die Veranstalter, Fahrzeuge in der Bussche-Münch-Straße abzustellen.
Der Startschuss für die Modernisierung der Spenger Kläranlage fiel im Dezember 2003. Seither wurden die Außenanlagen erneuert und das Betriebsgebäude um einen Anbau erweitert. Neu ist außerdem der gesamte Bereich der Schlammlogistik. Ralf Fritze räumt mit einem Vorurteil auf: »Die Abwasserreinigung stinkt nicht, denn die Schlammlogistik findet komplett in einem geschlossenen System statt.«
Besonders stolz sind die Bauherren, die Firma LimnoTec-Abwasseranlagen (Hille) und das Ingenieurbüro Bockermann Fritze (Enger), auf die neue Verfahrenstechnik. Drei so genannte SBR-Reaktoren (Sequential-Batch-Reactor) mit einem Kubikmetervolumen von 8800 Litern gewährleisten eine weitgehende Nährstoffelimination (Stickstoff und Phosphor). »Die Reaktoren sind das biologische Herzstück der Anlage. Sie arbeiten zeitlich versetzt, dadurch ist stets ein achtstündiger Reinigungszyklus mit Befüllen, Reinigen und Nachklären möglich«, erklärte Ralf Fritze. Damit zeigt sich die neue Kläranlage technisch auf dem modernsten Stand. Die Erweiterungsarbeiten haben die Stadt Spenge 4,6 Millionen Euro gekostet. Mit 17,7 Prozent hat sich die Stadt Enger aufgrund der angrenzenden Gebiete Westerenger und Dreyen an der Finanzierung beteiligt.
Im Einzugsgebiet der Spenger Kläranlage befinden sich die Ortsteile Bardüttingdorf, Wallenbrück, Mantershagen, Lenzinghausen und Spenge-Mitte mit derzeit 14 150 Einwohnern. Von Enger sind der Ortsteil Westerenger mit etwa 3000 Einwohnern und Einzelgrundstücke der Stadt Bielefeld an Spenges Abwassersystem angeschlossen. Ebenfalls neu ist der Überschussschlamm-Vorlagebehälter. Das ehemalige Kombibecken wird künftig als Nachklärbecken genutzt.
Die alte Kläranlage war 1987 in Betrieb genommen worden. »Mit der Erweiterung und dem Umbau Umbau unseres Klärwerkes und der Einführung einer völlig neuen Reinigungstechnologie« ist die Stadt Spenge bestens für die Zukunft gerüstet, schreibt Bürgermeister Christian Manz im Grußwort des überarbeiteten Informationsheftes zur Kläranlage.

Artikel vom 18.10.2005