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Alternative Heilmethoden

Der Glaube
kann Berge
versetzen


Von Larissa Kölling
Zwei Drittel aller alternativen Heilmethoden haben keine Wirkung. Dieses Ergebnis einer Studie von »Stiftung Warentest« sorgte erst kürzlich für Wirbel und Verunsicherung unter Anwendern und Anhängern. Besonders heftig umstritten ist die Homöopathie.
In Deutschland wird diese Methode seit mehr als 200 Jahren angewandt und findet immer mehr Anhänger bei Medizinern und Patienten. Es gebe Hinweise auf therapeutische Wirksamkeit unter anderem bei Allergien, Chronischem Asthma, Blasenentzündung, Geburtsschmerzen, Grippe und Migräne, so das Urteil von »Stiftung Warentest«. Grundsätzlich sei diese Heilmethode aber wegen »schwacher Wirksamkeitsbelege« angeblich wenig geeignet. Damit liegen die Tester auf einer Linie mit den Kritikern aus den Reihen der »wissenschaftlichen Medizin« oder »Schulmedizin«. Sie verweisen darauf, dass die Heilwirkung der Homöopathie wissenschaftlich bis heute nicht nachzuweisen sei und selten über einen Placebo-Eeffekt hinaus gehe.
Mediziner, die Homöopathie anwenden, stellen dagegen die eindeutigen Heilungserfolge in den Vordergrund. Zahlreiche Menschen vertrauen Globuli & Co. - ein Glaube, der vielen hilft und Linderung oder Genesung bringt.
Auch der Glaube an die Wirkung des Mondes ist weit verbreitet. 92 Prozent aller Deutschen sind fest davon überzeugt, dass dieser einen Einfluss auf das Verhalten des Menschen haben kann. Der 384 000 Kilometer entfernte Erdtrabant ist für die gewaltigen Gezeitenströme in den Ozeanen verantwortlich. Aber beeinflusst er auch unser Verhalten? Vor allem dem Vollmond werden besondere Kräfte zugesprochen: Bestimmte Dinge sollen häufiger geschehen, zum Beispiel mehr Unfälle und Geburten.
Aber auch die anderen Mondphasen haben im Mondglauben eine Bedeutungen: Alles, was auf der Erde zunehmen soll, sollte möglichst bei zunehmendem Mond begonnen werden, wie Hausbau oder Geldinvestitionen. Soll etwas weniger werden, dann unternehme man es am besten bei abnehmendem Mond, wie Waschen, Putzen, aber auch die Bekämpfung von Krankheiten, denn Beschwerden sollen dann abnehmen - glauben die »Mondsüchtigen«. Sogar bei der Planung ihrer Arzt- und Operationstermine achten sieben Prozent der Deutschen auf Mondphasen.
Der Glaube an die positiven und negativen Einflüsse von »Frau Luna« ist ein verbreiteter Aberglaube, der sich bis heute - über Jahrhunderte hinweg - trotz wissenschaftlicher und statistischer Widerlegungen hartnäckig gehalten hat.
Mit dem Einfluss des Mondes auf den Menschen scheint es wie mit dem Ungeheuer von Loch Ness zu sein: Seine Existenz ist nicht zu beweisen, aber zugleich auch nicht überzeugend zu widerlegen. Und solange dies nicht möglich ist, hält sich der Glaube an das Magische.

Artikel vom 21.10.2005