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»Bleiben Sie immer mobil!«

1. Gefäßtag am 22. Oktober - »Amputation und Schlaganfall müssen nicht sein«

Höxter (WB). 10 000 Beine werden - nach Schätzungen von Experten - in Deutschland zu früh oder unnötig abgenommen. Jedes Jahr erleiden 165 000 Menschen einen Schlaganfall. In beiden Fällen sind Gefäßerkrankungen die Ursache. Denn fast jeder dritte Bundesbürger über 40 hat »verkalkte Gefäße«. Rauchen, Bluthochdruck, falsche Ernährung und mangelnde Bewegung stellen ein Risiko für die Gefäße dar. Durchblutungsstörungen sind die Folge.

Mehr als 150 Gefäßzentren in Deutschland veranstalten am 22. Oktober den ersten Gefäßtag. Das Motto lautet: »Amputation und Schlaganfall müssen nicht sein.« Die Aktion soll bewusst machen, dass es Erkrankungen an den Gefäßen gibt, die zu einer schweren Beeinträchtigung der Lebensqualität und zur Einschränkung der Mobilität führen können. Beim Herzinfarkt und den krankhaften Veränderungen der Herzkranzgefäße ist die Bevölkerung mittlerweile relativ gut informiert. Im Vergleich dazu besteht im Hinblick auf die Gefäßchirurgie noch erheblicher Nachholbedarf.
Rauchen, Bluthochdruck, falsche Ernährung und mangelnde Bewegung bergen Risiken für Gefäßerkrankungen. Die dadurch entstehenden Durchblutungsstörungen führen am Herz zum Infarkt, an der Halsschlagader zum Schlaganfall und an den Beinen zum so genannten Raucherbein mit drohender Amputation. Etwa 10 000 Beine werden in Deutschland zu früh oder unnötig abgenommen. Dabei stehen zunächst nur leichte Symptome wie Wadenschmerzen beim Gehen im Vordergrund. Bei dieser so genannten Schaufensterkrankheit handelt es sich allerdings keineswegs um harmlose Beschwerden. Denn diese Gefäßerkrankung weist neben den Tumorerkrankungen die höchste Sterblichkeitsrate auf, da sie häufig mit Herzinfarkten oder Schlaganfällen einhergeht.
Deshalb ist jedes Anzeichen ernst zu nehmen und ein Arzt zu Rate zu ziehen, der beispielsweise die Laufstrecke und Durchblutung der Beine messen kann. Als Behandlung kommen dann medikamentöse, operative oder so genannte interventionelle Verfahren in Frage. Betroffene können Gefäßerkrankungen vorbeugen, denn bei früher Erkennung lassen sie sich erfolgreich behandeln, häufig auch ohne Operation. »Eine frühe Überweisung zum Gefäßchirurgen ist erforderlich. Denn obwohl rund 4,5 Millionen Deutsche von Gefäßerkrankungen betroffen sind, werden die verschiedenen Gefäßerkrankungen noch immer zu spät erkannt und behandelt«, sagt Professor Dr. Joachim Mellert, Leiter der Gefäßchirurgischen Abteilung am St. Ansgar Krankenhaus in Höxter.
Betroffene können Gefäßerkrankungen vorbeugen - früh erkannt, lassen sie sich auch erfolgreich behandeln. Vorausgesetzt der Patient findet den Weg zum Spezialisten. »Die oft rein zufällige Zuweisung der Patienten zum Gefäßchirurgen sollte ein Ende haben«, fordert Professor Dr. med. Thomas Hupp, Ärztlicher Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Katharinenhospital im Klinikum Stuttgart. »Die Gefäßchirurgie muss in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangen.«

www.gefaesschirurgie.de
www.schlaganfall-hilfe.dewww.awmf-online.de

Artikel vom 21.10.2005