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Die »schmutzigen Tricks«
der Hacker aufgedeckt
Buch von Data Becker führt in den PC-»Untergrund«
Phisher sind die Wegelagerer des 21. Jahrhunderts. Diese moderne Form des Betrugs hat bereits Millionenschäden verursacht. Phishing-Mails gehören inzwischen zum alltäglichen Müll im E-Mail-Postfach, und die Zahl der aktiven Phishing-Seiten im Internet wächst kontinuierlich.
Zu jeder Phishing-Attacke gehört eine gefälschte E-Mail und eine gefälschte Website. Am häufigsten sind gefälschte E-Mails von verschiedenen Banken und von eBay, aber auch andere Websites geraten immer mehr ins Visier von Phishern, etwa Online-Versandhäuser oder Kontakt-Börsen.
Mit den Zugangsdaten harmloser Internet-Nutzer können Hacker ziemlich viel Unheil anstellen. Von einem schlechten Hacker-Scherz kann da nur noch in den wenigsten Fällen die Rede sein. Phishing wird vielmehr allgemein als kriminelle Handlung eingestuft - denn wo ein Bankkonto leer geräumt wird, da hört der Spaß einfach auf.
Meist beginnt alles mit einer offiziell wirkenden E-Mail im Postfach. Eine Phishing-Variante besteht darin, dem Empfänger einer gefälschten E-Mail gleich in dieser selbst eine Login-Möglichkeit anzubieten. Die Daten werden dann über ein Feedback-Formular an den Hacker geschickt, ohne dass dieser sich die Mühe machen müsste, extra eine gefälschte Website ins Netz zu stellen. Es ist allerdings auch möglich, einen Link einfach auf eine gefälschte Website umzulenken, ohne dass das Opfer eine E-Mail zu erhalten braucht. Die Hacker verwenden hierzu ein kurzes JavaScript, das in fingierte Webseiten hineinkopiert wird.
Der Effekt des Scripts: Wer seine Login-Daten eintippt und sendet, wird zu einer gefälschten Website umgelenkt. Hacker, die so etwas tun, können Profis sein, die auf Abzocke aus sind, oder Script Kiddies, die rumprobieren. Denn es ist wirklich kinderleicht, jemanden auf eine gefälschte Website zu lotsen: Die Installation eines einfachen Servers genügt, auf den das ahnungslose Opfer umgeleitet wird. Auch die benötigte feste IP-Adresse ist leicht besorgt. Das alles kann nicht passieren, wenn JavaScript deaktiviert ist.
Das Buch »Hacker's Dirty Tricks« von Data Becker belässt es nicht dabei, die Krankheit - wie oben der Auszug aus dem Kapitel über Pishing - zu beschreiben, sondern liefert meist auch gleich die Medizin mit. Aber Pishing ist nur eines von vielen Themen, die angepackt werden. Unter anderem geht es darum:
l Sicherheitsrisiko Internet: Wie Hacker wehrlose PCs knacken & Daten ausspionieren
l Firewalls, Internet-Explorer und Windows XP kinderleicht aushebeln
l Feind hört mit: Hacker-Alarm beim Telefonieren über Voice-over-IP
l Google und Co. als Spionagetool einsetzen
l Verschleierte URLs: So verbergen Spammer ihre Identität
l Lauschangriff am Arbeitsplatz: Die Methoden von Chefs und Kollegen
lBluetooth überlistet: So kommen Hacker an die Daten Ihres Handys
l WLAN dicht gemacht.
Alle Themen werden - Grundkenntnisse in »Computer-Deutsch« vorausgesetzt - verständlich erklärt, manchmal allerdings auch nur oberflächlich behandelt: der Preis der Vielfalt. Dabei liest sich das Buch meist wie ein Tatsachen-Krimi.(tl)
Ein Data Becker der PC Underground-Reihe: »Hacker's Dirty Tricks« von Philip Kiefer und Martin Nothnagel, 15,95 Euro

Artikel vom 22.10.2005