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Merkel hat
ihre Minister
beisammen

Auch Seehofer soll ins Kabinett

Berlin (dpa). Die Union hat gestern ihr Personaltableau für das künftige Bundeskabinett nahezu komplettiert. Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer soll in einer großen Koalition Verbraucherschutz- und Agrarminister werden.
CSU-Chef Edmund Stoiber wolle mit diesem Vorschlag in das abschließende Gespräch mit der designierten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gehen, hieß es gestern in München aus Kreisen des CSU-Präsidiums. Merkel hatte der CSU die Wahl zwischen Agrar- und Verteidigungsministerium gegeben.
Der CSU-Landesgruppen-Vorsitzende im Bundestag, Michael Glos, der als Verteidigungsminister im Gespräch war, erhält damit keinen Posten im Kabinett. Nun dürfte der hessische CDU-Fraktionschef Franz Josef Jung Verteidigungsminister werden. Merkel will die Kabinettsliste der Union heute in Berlin präsentieren.
Mit der Vorentscheidung für Seehofer galt gestern auch als sicher, dass Merkel die niedersächsische Familienministerin Ursula von der Leyen zur Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend macht. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Schäuble (CDU) soll Innenminister werden, das Ressort Bildung soll die frühere baden- württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) übernehmen. Stoiber ist als Wirtschafts- und Technologieminister gesetzt.
Offen blieb zunächst die Besetzung des Kanzleramtsministers. Als Favorit für die Schlüsselstelle neben Merkel gilt der Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen (CDU).
Gegen Seehofer gab es Widerstand nicht nur in der CDU, sondern auch in der CSU. Er hatte zuletzt mit seiner Kritik an der von der Union geplanten Gesundheitspauschale für Aufsehen gesorgt. Unter den CSU-Bundestagsabgeordneten hätten viele gerne Glos auf einem Ministerposten gesehen.
In der CSU hieß es gestern Nachmittag, die Gespräche Stoibers mit der Parteispitze seien weitgehend abgeschlossen. Im Präsidium habe sich eine Tendenz für die Übernahme des Verbraucherschutz- und Agrarministeriums abgezeichnet. Der Bereich Landwirtschaft habe für die CSU und für Bayern eine besondere Bedeutung. Glos sei dagegen in seiner jetzigen Position als Landesgruppenchef für eine große Koalition unentbehrlich.
Nach der Entscheidung der SPD über ihre acht Ministerposten wurde am Wochenende über die Staatssekretäre der Sozialdemokraten und den künftigen SPD-Generalsekretär spekuliert. Nach Darstellung der »Welt am Sonntag« gilt als sicher, dass Wahlkampfmanager Kajo Wasserhövel mit SPD-Chef Franz Müntefering als beamteter Staatssekretär in das Arbeitsministerium wechselt. Zugleich soll der Wirtschaftssprecher der SPD-Fraktion, Klaus Brandner (Gütersloh), in Münteferings Ministerium Parlamentarischer Staatssekretär werden. Themen der Zeit

Artikel vom 17.10.2005