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Überraschungseier aus
Stein voll schöner Kristalle

Herbstbörse mit Mineralien von Amethyst bis Vulkanglas


Bielefeld (sas). Am 12. Februar 1947 schoss eine 70 Tonnen schwere, gleißende Feuerkugel auf die Erde zu. Im ostsibirischen Sikhote-Alin-Gebirge schlug sie um 10.38 Uhr Ortszeit auf; die Wucht des Aufpralls ließ die Erde beben, stundenlang war eine Rauchwolke sichtbar. Teile des explodierten Meteoriten schlugen im Umkreis von vielen Kilometern im Boden ein. Ein gewaltiges Stück davon war am Sonntag in der Bielefelder Stadthalle zu sehen: Stefan König, einer der etwa 40 Aussteller der Mineralien- und Fossilienbörse, hatte den Brocken aus Nickeleisen mitgebracht.
Außerirdisches Material war allerdings die Ausnahme bei der 15. Herbstbörse, die erneut von Peter Ohlerich veranstaltet wurde. Es überwogen recht irdische Mineralien und Fossilien wie versteinerte Seelilien aus Marokko, Urzeitfische aus der Prärie Wyomings, Wal- und Dinozähne. »Einfach bildschön« findet Ohlerich auch den Rhodochrositen aus einer mittlerweile ausgebeuteten Tropfsteinhöhle in Argentinien. Wegen seiner Farbe wird er auch Himbeerspat genannt.
Die Sammler erfreuten sich aber auch an grünem Malachit aus dem Kongo, am »Kaktus-Quarz« aus hellem Amethyst, der nördlich von Pretoria gefunden wird, an Obsidian, dem Vulkanglas vom Erdmittelpunkt, an Achaten und an »Hühnergöttern«, durchlöcherten Feuersteinen, die einst in den Ställen aufgehängt wurden, weil sie angeblich die Legefreude der Hennen verbesserten. Und für junge Sammelanfänger und Lehrer, die Anschauungsmaterial suchten, bot Dr. Heinz Weinert aus Nottuln große Schachteln mit einer Zusammenstellung von gut zwei Dutzend Steinproben an: Rauchquarz, Schiefer, Turmalin, Angelith, Antimonit und mehr zum Anfassen und Analysieren.
Wie stets waren steinerne Überraschungseier ein Renner: Quarzdrusen, die von außen wie schlichte Kugeln aussehen und in ihrem Innern wunderschöne Kristalle bergen. Gerade Kinder griffen gerne zu, fischten aus einer Kiste »ihre« Steinkugel heraus, wogen ab und verglichen, um sie dann von Peter Ohlerich oder seiner Tochter fachmännisch mit dem Geodenknacker aufbrechen zu lassen und Rauchquarz-Kristalle oder Amethyst ans Tageslicht zu befördern.
»Stärker als bei der Frühjahrsbörse sind im Herbst stets auch die Anbieter von Schmuck, von Gebrauchs- und Ziergegenständen aus Stein vertreten«, erklärte Ohlerich, der mit gut 1500 Besuchern rechnete. Ketten, Ohrschmuck, Ringe, Anhänger, Salzsteine, Engelfiguren und vieles mehr lockte wenige Wochen vor Weihnachten die ersten Käufer.

Artikel vom 18.10.2005