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Ovationen für
das Fußballfest
der Arminen

Fan und Fußballer sieht starkes Team

Von Uwe Koch
Bielefeld (WB). Sie erlebten ein Fußball-Fest in der SchücoArena: Die 20 117 Zuschauer sahen das Klassespiel ihrer Arminia, mussten ihr Kommen nicht bereuen. Das WESTFALEN-BLATT war dicht dran an den Fans, begleitete einen Anhänger hautnah: Mihailo Rakic, 24 Jahre jung, selbst Fußballer.

Einige Jahre schon hat der Bielefelder die Arminen nicht mehr live gesehen: »Als Fußballer bist du an Wochenende unterwegs, da bleibt nicht viel Zeit.« Sonnabend, eine Stunde vor dem Anstoß der Bundesliga-Partie gegen Hertha BSC Berlin: Mihajlo Rakic sieht sich im noch fast leeren Stadion um, ist von der Atmosphäre fasziniert. »Hier hat sich viel zum Positiven geändert«, stellt er nüchtern fest.
Selbst spielte er bis 2001 einige Jahre für die Amateure des DSC, bevor er über Stukenbrock nun im Oberliga-Team des SC Verl gelandet ist. Dort steht er seit dem letzten Vorbereitungsspiel für die Saison auf der Verletztenliste: Ein doppelter Wadenbeinbruch, vor der Winterpause ist mit dem Trainingsbeginn kaum zu rechnen. Mihajlo Rakic ist für die Arminen kein Unbekannter, Aktive und Verantwortliche kennen ihn, klopfen ihm aufmunternd auf die Schulter.
Vor dem Spielbeginn ein Gang in den VIP-Bereich des Stadions, der sich rasch mit Gästen füllt, je näher der Anpiff rückt. Mihajlo Rakic begrüßt auch hier Freunde und Spieler aus anderen Mannschaften. Dann pfeift Schiedsrichter Franz Xaver Wack die Partie an, die die Zuschauer von den Sitzen reißen wird. Nach 14 Minuten schon 1:0 für den DSC. Mihajlo Rakic ist verblüfft über die Aggressivität der Arminen, enttäuscht über die Herthaner: »Deren Team ist doch gespickt mit Nationalspielern. Eigentlich sieht`s so aus, als könnten sie jederzeit einen Gang zuschalten.«
Tun sie aber nicht. Noch bis Ende der ersten Hälfte richtet er sein Augenmerk trotzdem besonders auf Marcelinho, der jedoch »außer einigen Kabinettstückchen nicht viel drauf hat«. Im Gegenteil: »Hoffentlich läßt der nicht seinen Frust an seinem Gegenspieler aus.« Da führt der DSC dann schon 2:0. Nach Marcio Borges hat auch Heiko Westermann getroffen. Mihajlo Rakic schüttelt über die schwache Leistung der Berliner nur den Kopf.
Das Bild ändert sich nach der Pause kaum, im Gegenteil: Bei Zumas Solo über den halben Platz um vier Berliner herum schnalzt auch der Fachmann mit der Zunge: »Ein Supertor.« Der Rest ist die pure Feier. Die Fans bejubeln ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen, auch der sonst so zurückhaltende und nüchterne Mihajlo Rakic freut sich am Ende über »diese starke Mannschaftsleistung«.
Ein wehmütiger Blick auf den Rasen, dann geht ein sehr guter Fußballnachmittag zu Ende: »Keine Frage«, lautet sein persönliches Fazit, »da würde ich auch gern spielen.«
Eine Meinung, die zwei Nachwuchskicker schon vor dem Spiel teilen: Mirko Wörmann (12) aus Bielefeld und Philip Andrews (12) aus dem Kalletal haben sich für die Coca-Calo Ball Crew als Balljungen für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Sie werden im Spiel gegen Hertha BSC zum ersten Mal eingesetzt hinter den Toren, freuen sich riesig. Für die WM haben beide einen großen Wunsch: Ein Spiel mit Brasilien, da möchten sie gern dabei sein.

Artikel vom 17.10.2005