17.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kind nach acht Tagen gerettet

Kaschmir-Beben fordert 39 000 Tote

Islamabad (dpa). Acht Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Südasien ist ein kleines Mädchen aus den Trümmern eines Hauses in Pakistan gerettet worden.
Dieses Ehepaar hat das Beben überlebt und kümmert sich um seine Tochter, die am Samstag in einem Not-Lazarett zur Welt gekommen ist. Foto: Reuters
Der neunjährige Bruder habe nach der Vermissten in der Region Balakot gesucht und dann Militärangehörige um Hilfe bei der Bergung gebeten, berichtete Armee-Sprecher Generalmajor Shaukat Sultan gestern in Islamabad. Der Junge sei ein Held, denn er habe nicht nur seine Schwester gerettet, sondern auch für seine beiden jüngeren Brüder gesorgt. Die Eltern waren bei der Katastrophe am 8. Oktober ums Leben gekommen.
Die Zahl der Toten ist nach pakistanischen Angaben inzwischen auf mindestens 39 422 gestiegen. Mehr als 65 000 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Im indischen Teil Kaschmirs werden 2000 Todesopfer vermutet. Pakistans Nothilfe-Beauftragter, Generalmajor Muhammad Farooq, befürchtet, dass sich die Zahl der Opfer weiter erhöht, sobald die Trümmer in den am härtesten betroffenen Gebieten weggeräumt seien.
Am Wochenende überschattete der Absturz eines pakistanischen Rettungshubschraubers die Hilfsaktionen. Die sechs Besatzungsmitglieder wurden getötet. Die Ursache des Absturzes ist noch unbekannt.
Die Hilfs- und Rettungsaktionen im Norden Pakistans und in Kaschmir wurden von sintflutartigen Regenfällen und Gewitterstürmen erheblich behindert. »Aber trotz des unwirtlichen Wetters laufen die Aktionen seit Samstagabend weiter«, sagte Sultan.
»Bitte rettet uns. Helft uns. Wir haben keinerlei Unterkunft«, flehte eine Frau, die ihr Baby auf dem Arm trug, im pakistanischen Fernsehen. Pakistans Premier Shaukat Aziz kündigte für die nächste Woche eine eine internationale Geberkonferenz unter dem Vorsitz der Vereinten Nationen (UN) in Genf an. Dort solle erörtert werden, wie sein Land beim Wiederaufbau unterstützt werden könne. »Wir brauchen mindestens 300 000 Zelte für die vom Erdbeben betroffenen Menschen«, sagte Aziz. Saudi-Arabien will Pakistan nach dem Erdbeben mit 110 Millionen Euro beim Wiederaufbau der Infrastruktur unterstützen. Dringend benötigt wird vor allem mehr medizinische Hilfe. Krankenhäuser in den Städten müssten inzwischen in jedem verfügbaren Raum Notbetten aufstellen, hieß es.
Seite 2: Leitartikel

Artikel vom 17.10.2005