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Ein Prooosit der Gemütlichkeit

Ozapft is': Oktoberfest in der Seidensticker Halle begeistert 7000 Gäste

Bielefeld (bp). Ozapft is'. Vier Schläge, nur zwei mehr als sein Amtskollege Christian Ude heuer auf der Münchner Wiesn brauchte, benötigt Oberbürgermeister Eberhard David gestern Abend für den Fassbieranstich beim 8. Oktoberfest in der Seidensticker Halle. Gestern und heute, Samstag, ist das Fest ausverkauft: Insgesamt 7000 »Buam« und »Madeln«, viele zünftig gekleidet, machen Party à la Bavaria.

Festwirt Gustav Adolf Werning tischt auf, was auch auf der Wiesn auf den Tisch kommt: Leberknödelsuppe oder Weißwürstel, Leberkäs, Haxe mit Sauerkraut, Schmankerlteller oder einen »Obatzda« (angemachter Camenbert mit Radieserl und Brezen). All' das »Grundlage« für die eine oder andere Moaß, die in diesem Jahr 6,40 Euro kostet. Zum Vergleich: Auf der Wiesn 2005 mussten durstige Besucher im Durchschnitt 7,20 Euro für den Liter Gerstensaft hinlegen. Für allerbeste Wiesn-Stimmung sind als original Wiesn-Import Otto Schwarzfischer und seine Kapelle zuständig - bis vor kurzem heizten sie den Gästen im noch im Münchener Schottenhamel-Zelt ein, gestern und heute sorgen sie dafür, dass aus sonst eher bedächtigen Ostwestfalen Schuhplattler tanzende Nord-Nord-Bayern werden.
Stephan Kipp (Stadthallen Betriebs GmbH) freut sich darüber, dass erneut viele Stammgäste dabei sind: »Freitagabends kommen besonders gern Clubs, Vereine, Bürogemeinschaften, samstags jugendliches Publikum. Dann heißt es 'Oktoberfest statt Disco'.« Auch Oberbürgermeister Eberhard David hat nicht nur Ehefrau Gisela (zünftig im Dirndl) mitgebracht, sondern das »halbe Rathaus«. Vom Aufsichtsrat der Stadthallen GmbH werden neben Vorsitzendem Andreas Rüther Gerd Kranzmann, Rainer Ludwig und Nicolas Tsapos von Geschäftsführer Hans-Rudolf Holtkamp mit einem herzlichen: »Grüß' euch!« willkommen geheißen. Rüdiger Schmidt, Leiter des Bürgeramtes, zog mit Familie, Freunden und Kollegen mit dem Schild »Rüdis Fanclub grüßt den Freistaat« in die Halle ein. Überhaupt: In der Region schlummern offenbar in zahlreichen Kleiderschränken Krachlederne und Dirndl. Der »1. Engeraner Bier- und Pilsclub«, mit 16 seiner 26 Mitglieder vor Ort, braucht die musikalische Aufforderung »Ein Prosit der Gemütlichkeit« gar nicht. Mitglied Jan Gehring wird 29 und mit einem Guglhupf samt Kerzen beglückt. An Bier zum Anstoßen herrscht schließlich kein Mangel.

Artikel vom 15.10.2005