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Menschen in
unserer Stadt
Sandra Dziallas
Kommissarsanwärterin

Wird die Neu-Bielefelderin Sandra Dziallas (22) nach ihrem Eindruck über die Stadt am Teutoburger Wald gefragt, dann lautet ihr Kommentar: »Bielefeld ist klein!« Eindrücke sind eben subjektiv, und so sei der jungen Dame dieser Satz über eine der größten Flächenstädte im Bundesland NRW verziehen. Denn die Kommissarsanwärterin, die gerade ihre Ausbildung bei der hiesigen Polizei begonnen hat, befindet sich noch in der Eingewöhnungsphase. Und da ist die Umstellung für die sympathische 22-Jährige gewaltig: Sandra Dziallas kommt aus dem zehnmal größeren Berlin. Wenn man dort mit der Straßenbahn quer durch die Hauptstadt fährt, so berichtet sie, dauert das eben nicht gute 30 Minuten wie zwischen Schildesche und Senne, sondern knapp zwei Stunden.
Was zieht eine waschechte Berlinerin nach Bielefeld? Es ist der Arbeitsplatz, erklärt die Jung-Polizistin, die für die neue Berufskarriere sogar das Jurastudium an den sprichwörtlichen Nagel hängte. In der Bundeshauptstadt mit den Milliardenlöchern im Etat würden seit drei Jahren keine Ordnungshüter mehr ausgebildet. Weil es im benachbarten Bundesland Brandenburg auch nicht viel besser aussieht, bewarb sich Sandra Dziallas bei der Polizei NRW. Und Bielefeld fiel dabei wiederum die Favoritenrolle zu, weil es die nordöstlichste Ausbildungsstätte zwischen Weser und Rhein ist und damit, wie Sandra Dziallas beim Blick auf die Straßenkarte feststellte, am nächsten zur alten Heimat Berlin liegt.
Die Berufswahl sei schließlich Ehrensache gewesen, ergänzt die Neu-Bielefelderin. Denn Kommissarsanwärterin Sandra Dziallas setzt damit eine Familientradition fort: Auch der Vater ist Ordnungshüter, und zwar im Berliner Stadtteil Schöneberg, wo das Rote Rathaus steht.
Drei Jahre lang dauert es nun, bis die 22-Jährige ihre »Lehre« bei der Bielefelder Polizei abgeschlossen hat. Neben dem Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung stehen auch immer wieder Praktika im Streifendienst an.
Und was macht eine Ex-Berlinerin in ihrer Freizeit? Natürlich die neue Heimat Bielefeld erkunden. »Die Innenstadt finde ich sehr schön«, meint Sandra Dziallas. »Da hat man alles auf einem Fleck.« Jens Heinze

Artikel vom 15.10.2005