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»Es besteht kein
Grund zur Panik«

Vogelgrippe: vor Hysterie gewarnt

Hamburg (dpa). Nach dem Nachweis des gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 in Rumänien und der Türkei haben Bundesregierung und Robert Koch-Institut vor Hysterie gewarnt. »Für die allgemeine Bevölkerung ist derzeit kein Risiko erkennbar«, hieß es auf der Homepage des Instituts.»Wer in Rumänien ist, sollte Geflügelmärkte meiden«: Ulla Schmidt.
Auch nach den Worten von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) besteht in Deutschland kein Grund zur Panik. Dennoch wächst die Nachfrage nach Grippeimpfungen. Lungenärzte befürchten, dass die für diese Saison georderten 20 Millionen Impfstoffdosen nicht ausreichen könnten.
Die EU schließt »drastische Maßnahmen« im Kampf gegen die Vogelgrippe nicht aus. Am Samstag war das Virus H5N1, das auch für Menschen gefährlich ist, für Rumänien nachgewiesen worden, zwei Tage nachdem es in der Türkei entdeckt worden war.
Auf bis zu 21 Millionen schätzt die Kassenärztliche Bundesvereinigung die Impfwilligen. Das sind 2,7 Millionen Menschen mehr als im Vorjahr. »Hauptgrund ist die Angst vor der Vogelgrippe«, sagte KBV-Sprecher Roland Stahl. Auch das Bundesamt für Sera und Impfstoffe (Paul-Ehrlich-Institut) ist besorgt. »Wenn die Hysterie anhält, könnte es eng werden, eine Nachproduktion von Impfstoff ist nicht möglich«, sagte Institutssprecherin Susanne Stöcker.
Stöcker warnte vor falschen Erwartungen an die Grippeschutzimpfung. »Der Grippe-Impfstoff bietet nach allem was wir wissen - keinen Schutz vor dem aggressiven Vogelgrippevirus vom Subtyp H5N1, denn dazu sind die jeweiligen Erreger zu verschieden. Durch die Grippeimpfung kann aber verhindert werden, dass im menschlichen Organismus menschliche Grippe-Viren und Vogelgrippeviren aufeinander treffen und dadurch ein neuer, lebensgefährlicher Erreger entsteht.«
Das Bundesgesundheitsministerium erklärte, für Hysterie bestehe keine Veranlassung. »Wer in der Türkei oder Rumänien ist, soll Geflügelmärkte meiden, kein rohes Fleisch essen und Tiere nicht nach Deutschland einführen.

Artikel vom 17.10.2005