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Iraker stimmten fast gewaltfrei ab

60 Prozent beteiligten sich am Referendum über eine Verfassung


Bagdad/Washington (dpa). Begleitet von strikten Sicherheitsvorkehrungen haben die Iraker am Samstag über ihre neue Verfassung abgestimmt. Der Vorsitzende der Wahlkommission, Adel al- Lami, erklärte, 60 Prozent der insgesamt 14 Millionen Wahlberechtigten hätten ihre Stimme abgegeben.
Der Wahlleiter der westlichen Provinz Anbar, Saadallah al-Raui, sagte gestern, in der Aufständischen-Hochburg Falludscha hätten 90 Prozent der registrierten Wähler ihre Stimme abgegeben. Davon hätten 99 Prozent gegen den Verfassungsentwurf gestimmt. Mit dem Abstimmungsergebnis wird morgen gerechnet. Wie bereits gestern bekannt wurde, hat die Provinz Salaheddin die neue irakische Verfassung deutlich abgelehnt. 78,5 Prozent der Wähler stimmten nach Angaben der Wahlkommission in Tikrit, der Heimat des früheren Diktators Saddam Hussein, mit Nein.
Der Verfassungstext gilt als angenommen, wenn ihn mehr als die Hälfte der irakischen Wähler befürwortet haben und wenn es zudem keine drei Provinzen gibt, in denen mehr als zwei Drittel der Wähler mit Nein votiert haben.
Das Referendum ist im Ausland auf ein positives Echo gestoßen. US-Präsident George W. Bush sprach von einem »schweren Schlag« gegen die Terroristen und einer deutlichen Absage der Iraker an die Terror-Organisation El Kaida und »ihre verzerrte Vision des Islam«. »Die einfache Tatsache des Wählens zeigt, dass das irakische Volk in Freiheit leben möchte und eine Rückkehr zu Tyrannei und Terror nicht akzeptieren will.«. US-Außenministerin Condoleezza Rice nannte die weitgehend gewaltfreie Abstimmung einen »wichtigen Meilenstein«.
UN-Generalsekretär Kofi Annan lobte die Iraker für ihre Teilnahme an der Abstimmung. »Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben die Iraker den schwierigen Bedingungen und der Bedrohung durch Gewalt die Stirn geboten, um ihr Wahlrecht auszuüben.«

Artikel vom 17.10.2005