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Werders Abwehr
darf nicht wackeln

Das »Finale« bei Udinese Calcio

Udine (dpa). Sie schießen Tore - aber sie kassieren auch immer ein paar Dinger: Im Kampf um die letzte Chance in der Champions League fürchtet der SV Werder Bremen seine eigene Wackel-Abwehr.

»Wichtig ist, dass wir kompakt stehen«, fordert Torjäger Miroslav Klose eine verstärkte Defensive vor dem Richtung weisenden Duell (20.45 Uhr) bei Udinese Calcio: »Wir müssen so konstant und konzentriert spielen, dass der Gegner wenig Chancen hat.« Denn das Spiel im Friuli-Stadion ist für den Spitzenreiter der Bundesliga praktisch ein Endspiel - nach zwei Verlustpartien käme eine erneute Niederlage im dritten von sechs Gruppenspielen dem vorzeitigen Aus in der Königsklasse gleich.
Nicht nur Klose weiß, dass eine Defensiv-Vorstellung wie zuletzt beim unterhaltsamen Tor-Festival gegen Nürnberg (6:2) in der norditalienischen Kleinstadt Udine nicht reichen wird. Die Abwehrleistung sei »unangenehm und zittrig« gewesen, klagte der Torjäger, der diesmal mit Nelson Valdez für den gesperrten Ivan Klasnic stürmen wird. Und Manager Klaus Allofs sagte über den Spion aus Udine ironisch: »Der Mann wird zu Hause von sechs schönen Toren berichten - und dass hinten bei uns auch was geht.«
Zwölf Gegentreffer hat der Bundesliga-Primus bereits kassiert, so viele wie Abstiegskandidat Eintracht Frankfurt. »Man darf nicht so viele Chancen zulassen und so unter Druck geraten«, sagte Allofs. »In der Champions League wird das hart bestraft.« Immer mehr Tore zu schießen als zu kassieren, das »geht gegen Nürnberg, aber nicht auf internationaler Ebene«.
Der Manager erinnerte an die Niederlage bei Panathinaikos: »Wir müssen schauen, dass uns nicht das Gleiche passiert wie in Athen.« Schon nach acht Minuten führten die Griechen mit 2:0, die Partie war praktisch entschieden. Allofs ärgerte sich über solche Unkonzentriertheiten und zeigte sich bei der Formulierung der Zielsetzung genauso angriffslustig wie seine Profis: »Wir fahren nicht nach Italien, um Unentschieden zu spielen. Wir wollen gewinnen.«
Trainer Thomas Schaaf klagte ebenfalls über die Lücken in der Abwehr, hat aber wenig Alternativen. Abwehrchef Petri Pasanen leidet seit mehr als einem Monat unter Kopfschmerzen, Jelle van Damme und Ümit Davala sind ebenfalls verletzt. »Wir müssen die Nachlässigkeiten schnellstens abstellen«, forderte der Coach.
Sorgen bereiten vor allem die Außenpositionen. Patrick Owomoyela auf rechts und Christian Schulz auf links präsentierten sich zuletzt als große Unsicherheitsfaktoren. Schaaf erwartet jedoch Verständnis für seine Verteidiger: »Die haben noch nicht so oft zusammengespielt, und das sind alles junge Leute.« Owomoyela (25), Naldo (23), Leon Andreasen (22) und Schulz (22) bilden die jüngste Abwehr in der Bundesliga und in der Champions League.

Artikel vom 18.10.2005