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Arminias Tschechen wollen gegen Berlin die Punkte angeln

David Kobylik und Radim Kucera bauen auf die Arena-Atmosphäre

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). David Kobylik will sich nicht unter Druck setzen. Doch Arminia Bielefelds tschechischer Neuzugang sagt: »Ich bin Offensivspieler. Langsam wird es Zeit, dass ich ein Tor schieße.« Weil in der Ruhe die Kraft liegt, begleitete Kobylik seinen Freund und Mitspieler Radim Kucera vor dem Heimspiel am Samstag, 15.30 Uhr, gegen Hertha BSC Berlin zum Angeln. »Das ist die perfekte Vorbereitung«, versichert Kucera.
Dynamisch im Antritt: Armine David Kobylik.

Der 31-Jährige findet vor einem Fußballspiel beim Fischen Entspannung. Auch David Kobylik bereitete der Ausflug mit der Angelausrüstung Vergnügen. Für ihn ist die Hauptsache, es hängen Samstag drei Punkte am Haken.
Den Beweis, dass sich der DSC in Kobylik einen dicken Fisch an Land gezogen hat, ist der Flügelstürmer bisher nur in Ansätzen angetreten. Der Rechtsfuß, der sich links am wohlsten fühlt, kann auch mit links abziehen, ist zudem schnell und trickreich. »Ich bereite meinen Abschluss gern über links vor, gehe nach innen und ziehe dann mit rechts ab.«
Eine Knieverletzung ist schuld, dass Kobylik seine starke Form aus der Saisonvorbereitung in den Ligaspielen noch nicht wieder abrufen konnte. Aber: »Das Spiel zuletzt in Leverkusen war wieder ein Schritt nach vorn.« Zu seinem Glück fehlt noch ein Tor. »Das wäre für mich als Neuzugang wichtig. Freunde, Fans, Familie - ich würde viele Leute glücklich machen.« Nicht zuletzt sich selbst.
Der torhungrige Tscheche ist überzeugt: »Zu Hause können wir jeden Gegner schlagen. Auch Hertha.« Und wie er die Herzen der Fans gewinnt, weiß Kobylik auch: »Wenn du alles gibst, unterstützen dich die Anhänger hier super.« Die Atmosphäre in der SchücoArena gefällt ihm, auch Radim Kucera fiebert der Heimpartie gegen die Hauptstädter entgegen. »In Olmütz habe ich vor 5000 Fans gespielt. Für mich ist jede Bundesliga-Begegnung etwas Besonderes.« Ganz unvorbereitet war Kucera auf die tolle Stimmung nicht. »David Jarolim hatte erzählt, dass Bielefelds Fans zu den besten der Liga gehören.« Dem Tschechen vom HSV waren die Gastspiele in der SchücoArena also in Erinnerung geblieben.
Wie ein voll besetztes Stadion einen Kicker zur Topleistung treiben kann, erfuhr David Kobylik schon während seiner Zeit in Frankreich, in Straßburg sammelte er Auslandserfahrung. Ob nun die Bundesliga zum Sprungbrett in die Nationalmannschaft wird, weiß der 24-Jährige nicht. »Alles ist möglich. Aber erst nach der Weltmeisterschaft. Danach wird es einen Umbruch geben.«
Für Kucera (31) ist das Nationalteam kein Thema mehr. Trotzdem drückte auch er seinen Landsleuten im Kampf um die WM-Teilnahme vor dem Fernseher die Daumen. Mit Erfolg. 3:0 im letzten Gruppenspiel in Finnland, Kobylik tippte direkt danach eine Glückwunsch-SMS, sandte sie an seinen Freund David Rozehnal. Auch zum Ex-Hamburger Tomas Ujfalusi hat er einen guten Draht. Jetzt folgen für Tschechien die Play-Offs mit Norwegen, »hoffentlich qualifiziert sich unser Team, dann könnten Radim und ich an Tickets kommen.«
Doch die WM ist erst morgen, heute ist Hertha. K + K, Kobylik und Kucera, zählen wieder zur Arminia-Anfangself. Dass Radim Kucera genau wie Kobylik bis zum Spiel gegen Mönchengladbach auf seinen ersten Einsatz von Beginn an warten musste, hat ihn betrübt. Aber nicht zermürbt, trotzdem gibt er zu: »Auf der Bank zu sitzen, war neu für mich. In Olmütz war ich immerhin Kapitän.« Dazu Thomas von Heesen: »Radim ist ein klasse Junge. Aber er musste erstmal gucken: Wo bin ich hier überhaupt?« Über die Qualitäten des 1,88 Meter-Defensivspielers sagt der Trainer: »Radim ist eine Kante, die Fußball spielen kann.«
Mit der Geduld eines Hobbyanglers hat Kucera auf seine Chance gewartet, und als sie endlich kam, hat er zugepackt. Beim 1:1 in Leverkusen zählte er zu Arminias Besten. »Ich hoffe, dass ich noch besser spielen kann. Aber wichtiger als mein Spiel ist, dass wir die drei Punkte an Land ziehen. Dann nehme ich auch gern eine schlechtere Leistung von mir in Kauf.«
Lesen Sie eine Geschichte über Arminia-Gegner Hertha BSC Berlin auf der Sportseite 2

Artikel vom 15.10.2005