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Das alte Lied: »Fohlenstall«
zahlt erneut viel Lehrgeld

Oberliga: DSC Arminia II und FC Schalke 04 II trennen sich 1:1

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). »Der Gegner heißt nicht alle Tage Delbrück.« Zu dieser Erkenntnis kamen gestern Arminias Amateurtrainer Igor Lazic und Michael Piwowarski nach dem »kleinen Westfalenderby« gegen FC Schalke 04. Hatten die Bielefelder »Amas« im letzten Heimspiel beim 3:0 gegen den Aufsteiger Delbrück wenig Probleme, mussten sie gestern in letzter Minute in ein 1:1 einwilligen.

Vor 300 Zuschauern im Brackweder Stadion entwickelte sich von Beginn an eine sehr flotte Partie, in der die Gäste zunächst die weitaus besseren Torchancen besaßen. Allerdings mussten Lazic und Piwowarski mit dem Handicap fertig werden, dass sich Innenverteidiger Nils Fischer schon nach zwei Minuten einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zuzog und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Für ihn kam Furat Sansar ins Spiel.
Die Aufregung am Spielfeldrand nutzte FC-Angreifer Markus Heppke nicht. Völlig »blank« scheiterte er am aufmerksamen DSC-Schlussmann Dennis Eilhoff. Nach einer knappen halben Stunde wäre der »ausgeliehene Profi-Keeper« allerdings machtlos gewesen. Bilal Aziz Freistoß aus gut 22 Meter krachte über die Mauer an den linken Pfosten.
Danach wachte Arminias Fohlenstall auf. Angetrieben von dem trickreichen Diego Leon nahm Arminias Offensive endlich Fahrt auf. Außer Wieczoreks »Pfosten-Streichler« in der 33. Minute kam aber noch nichts Konkretes dabei heraus.
Nach dem Seitenwechsel besaß Schalke zunächst wieder die besseren Möglichkeiten. Einmal traf Heppke nur die Querlatte, danach knallte er das Leder freistehend über den Kasten. Besser machte es auf der Gegenseite Renato Bauer. Nach Leons gefühlvoller Ecke war der Brasilianer mit dem Kopf eher am Ball als FC-Torwart Manuel Neuer mit den Fäusten und das Leder zappelte im Netz. Der Führungstreffer gab Auftrieb. Leon, Wieczorek, Backhaus und Röber hätten Arminias Sieg leicht zementieren können. Doch beim Abschluss war ihnen das Glück nicht hold. »Gegen Delbrück wären diese klaren Dinger drin gewesen«, erinnerte Lazic an das Erfolgserlebnis vor 14 Tagen.
Die Nachlässigkeiten beim Torabschluss rächten sich in der 89. Minute. Nach Leons diagonalem Fehlpass leitete ausgerechnet Schalkes Torwart Manuel Neuer die Ergebniswende mit einem Traumpass über 40 Meter auf den rechten Flügel ein. Der Rest ging ganz schnell. Heppke flankte auf den zentralen Jansen und schon hieß es 1:1. »Das gibt es doch gar nicht«, schimpfte der inzwischen ausgewechselte Heiner Backhaus. »Wir haben viele Chancen und der Schalker Keeper bringt uns mit seinem schwachen Fuß in Zidane-Manier um den Lohn der Arbeit.«
In der Nachspielzeit musste Arminia noch mal mächtig zittern. »Da funktionierte unser Team nicht mehr«, meinte Igor Lazic und war letztlich froh, den einen Punkt am Platz behalten zu haben.
Arminia II: Eilhoff, Schwegler, Leenemann, Fischer (7. Sansar), Duda, Backhaus (87. Schmidt), Danneberg (69. Janjic), Wieczorek, Röber, Leon, Bauer.
Tore: 1:0 Bauer (57.), 1:1 Jansen (89.).

Artikel vom 17.10.2005