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Blau-schwarze Welle Richtung München

760 Fans des SC Paderborn im Sonderzug zum Auswärtsspiel in der Allianz Arena

Von Markus Schlotjunker
(Text und Fotos)
Paderborn/München (WV). Das gab es noch nie: 3 500 Fans begleiteten den Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 am Freitag zum Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 in die Münchener Allianz Arena. 760 der Fußball-Begeisterten machten sich im Marktkauf-Sonderzug auf den Weg in die bayrische Metropole.

Veranstaltungsmanager Michael Löhr hatte zusammen mit seinen sechs Servicekräften gerade die letzten Getränke-Kisten - insgesamt hatte Löhr 6 000 Flaschen Bier und Sprudel sowie 1 000 Frikadellen und 880 Würstchen geordert - in zwei Lagern im Zug verstaut, da setzten sich die zwölf Waggons auch schon in Bewegung.
»Das wird das größte Erlebnis, seit wir Anhänger des SC Paderborn sind.« Darin waren sich nicht nur die Mitglieder des Fan-Clubs »Blue Devils«, sondern alle Zugreisenden einig. »Wir wollen natürlich in erster Linie unseren Verein anfeuern, freuen uns aber auch schon auf die Allianz Arena«, meinte Olaf Weeke. Tatsächlich lockte neben der Vorfreude auf ein erfolgreiches Spiel der Paderborner Kicker, die Atmosphäre in dem für manche schönsten deutschen Stadion die Fans an.
»Außerdem kommt man normalerweise nicht so billig nach München«, sprach Ferdi Jürgens noch einen anderen Aspekt an. Jürgens belegte mit seinen zwei Söhnen Benedikt und Simon sowie deren Freunde Lars Speckemeier und Eduard Reuswich, die alle beim TuS Sennelager Fußball spielen, ein Abteil. »Das ist für die zwölf- bis 15-Jährigen ein tolles Ferienerlebnis. Als wir von dem Sonderzug gelesen haben, wurde spontan gebucht«, schilderte Jürgens.
Das Publikum an Bord war also sehr gemischt. Neben den Anhängern von zehn SCP-Fanclubs waren vom Kind bis zum Erwachsenen alle Altersgruppen im Sonderzug vertreten. Die sieben Mann vom Sicherheitsdienst verlebten eine ruhige Fahrt.
Laut war es dennoch. Im Gesellschaftswagen drängten sich die Fans an zwei Theken und das Löhr-Team hatte alle Hände voll zu tun, die Bestellungen anzunehmen. »Das macht trotzdem Spaß. Ist ja fast wie auf Libori«, lachte der Zugwirt.
Zwar standen die Fans nicht auf den Tischen, aber gesungen wurde wie in Auffenbergs Biergarten. Immer wieder schallten die Schlachtrufe durch die Waggons, und als der Zug mit etwas Verspätung schließlich gegen 17 Uhr in München einfuhr und alle nach draußen strömten, war der Hauptbahnhof und anschließend die U-Bahn Richtung Stadion fest in Paderborner Hand.
»Wir wollen Stimmung für Tausende machen, und das friedlich«, hatten Joschi Seppelt und Benne Mersch vom Fanclub »Ultras« schon angekündigt. Als sich der SCP-Anhang dann in der Südkurve der Arena versammelt hatte, war es für die Münchener unüberhörbar: die Paderborner sind da!
»So eine Fahrt ist ganz wichtig. Das Gemeinschaftserlebnis schweißt die Fans noch mehr zusammen«, so »Blue Devil« Olaf Weeke. Da spielten auch insgesamt 16 Stunden Zugfahrt (um 6.50 Uhr war der Zug am Samstag zurück in Paderborn) keine Rolle.

Artikel vom 17.10.2005