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Kind lebend aus Trümmern geholt

Sechs Tage nach dem Erdbeben

Islamabad (dpa). Es grenzt an ein Wunder: Sechs Tage nach dem katastrophalen Erdbeben in Südasien haben Helfer im pakistanischen Teil von Kaschmir ein 18 Monate altes Mädchen aus einem völlig zerstörten Haus lebend geborgen.
Mit einem provisorischen Dach versucht sich diese Familie vor Kälte und Regen zu schützen.

Die Retter trauten ihren Augen nicht: Unter den Trümmern eines Hauses lag die kleine Balana und atmete noch. Sie war bewusstlos. Das Mädchen wurde mit Sauerstoff versorgt, und nach einigen Stunden konnte es schon wieder leichte Nahrung zu sich nehmen, hieß es. Balanas Mutter und zwei Brüder starben in den Trümmern ihres Hauses. Balanas Vater, der in einem etwa zehn Kilometer entfernten kleinen Dorf lebt, war überglücklich, als er von der Rettung seiner Tochter hörte.
Die Bundesregierung hat unterdessen ihre Soforthilfe für die Erdbebenregion in Pakistan auf mehr als fünf Millionen Euro aufgestockt. Das Bundesentwicklungsministerium stellt für den langfristigen Wiederaufbau in Pakistan 10,6 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt wurde die deutsche Hilfe damit auf 15,6 Millionen aufgestockt
Trotz sporadischer Nachbeben haben die Rettungstrupps nach offiziellen Angaben auch am Freitag ihre Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Außerdem flogen Helikopter wieder Tonnen von Hilfsgütern in die vom Beben schwer betroffenen Regionen. Ein Militärsprecher dementierte unterdessen Berichte, wonach die Suche nach Überlebenden eingestellt worden sei.
Seit dem verheerenden Erdbeben vom vergangenen Samstag, bei dem schätzungsweise mehr als 40 000 Menschen ums Leben kamen, hat es im pakistanischen Teil von Kaschmir zahlreiche Nachbeben unterschiedlicher Stärke gegeben. »Das vorerst letzte von etwa 400 Nachbeben wurde Freitag früh um 1.49 Uhr Ortszeit in einer Stärke von 5,3 registriert«, berichtete ein Meteorologe.
Die Nachbeben werden nach seinen Angaben noch drei oder vier Wochen andauern, aber keinerlei Einfluss auf den Fortgang der Hilfsaktionen haben. »Es gibt genug Hilfsgüter in den Städten, und medizinisches Personal ist auch vorhanden.

Artikel vom 15.10.2005