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Weselin Topalow setzt seine Gegner matt


San Luis (dpa). Bulgarien feiert seinen Nationalhelden Weselin Topalow. Der Großmeister sicherte sich als erster Spieler seines Landes den Titel des Schach-Weltmeisters. Ein Remis gegen Titelverteidiger Rustam Kasimdschanow (Usbekistan) genügte dem 30- Jährigen, um das Turnier des Verbandes FIDE vorzeitig zu gewinnen. Mit 9,5 Punkten aus 13 Partien ist er am letzten Spieltag nicht mehr einzuholen.
Den größten Erfolg seiner Laufbahn verdankt der neue Weltmeister harter Arbeit und seinem kompromisslosen Kampfstil. »Ich habe keine Angst, zu verlieren. Das ist der Unterschied zwischen mir und den anderen«, sagte Topalow. Schachlegende Viktor Kortschnoi (74) bezeichnete den Bulgaren als legitimen Nachfolger des zurückgetretenen Garri Kasparow: »Topalows Spiel steckt voller Fantasie und Energie. Sein Stil gefällt mir.«
Der bulgarische Schachstar blieb auch in der argentinischen Provinzstadt San Luis seinem Stil treu. Bereits zur Hälfte lag er mit 6,5 Punkten aus sieben Partien klar in Führung - ein Ergebnis, das an die besten Zeiten der früheren Weltmeister Bobby Fischer (USA) und Garri Kasparow (Russland) erinnert. Die Gegner waren geschockt, auch Favorit Viswanathan Anand (Indien). Mitkonkurrent Peter Leko (Ungarn) verlor zum Auftakt unglücklich gegen Topalow und konnte sich von diesem Schlag nie erholen.
In Bulgarien ist der Großmeister längst ein Star. Als er im Mai das Superturnier von Sofia gewann, gratulierte Staatspräsident Georgi Parwanow persönlich und schenkte ihm eine Ikone. Topalows Erfolg wird den Denksport in dem Balkanland noch populärer machen. Mit Antoaneta Stefanowa stellen die Bulgaren die Schach-Weltmeisterin, Ljuben Spassow wurde vor wenigen Tagen WM-Champion bei den Senioren.
Die Schachwelt wartet jetzt auf ein Duell zwischen Topalow und dem Weltmeister im klassischen Schach, Wladimir Kramnik (Russland). Der fehlte in Argentinien.

Artikel vom 15.10.2005