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Der nächste Bond ist blond

Daniel Craig (37) löst Pierce Brosnan (52) in der Rolle des Superagenten ab

London (dpa/Reuters). Wer beim heißen Finale im Casino von Royale-les-Eaux die nicht minder heiße Doppelagentin an der Seite von James Bond spielen darf, ist noch ungewiss.
Der neue »Bond« Daniel Craig und die deutsche Schauspielerin Heike Makatsch - 2003 ein Paar.

Doch eines ist seit Freitag sicher: Der neue Bond ist blond, 37 Jahre jung, hoch gewachsen, ansehnlich - und heißt Daniel Craig. Der Engländer löst für den 21. Film der Reihe, »Casino Royale«, den Iren Pierce Brosnan (52) ab. Der zeigte sich sehr enttäuscht, nicht zum fünften Mal den Superagenten spielen zu dürfen: »Das war wie ein Schlag in die Magengrube.«
Nun denn: Eigentlich hatte Ian Fleming, der Schriftsteller und geistige Vater des Mannes mit der »Lizenz zum Töten«, klare Vorgaben hinterlassen, wie 007 zu sein habe: Ein nobler Ex-Eton-Schüler mit vollem schwarzes Haar. Nun kommt der hellhaarige Sohn eines Gerüstbauers, der im wahren Leben mit 16 die Gesamtschule verließ. Doch Craig ist ein Typ, der als genialer Mime gilt - und als sehr charmanter, wie die Ex-Freundinnen Heike Makatsch und Kate Moss das wohl empfunden haben. Und Bond-Produzentin Barbara Broccoli wollte für die neuen Abenteuer einfach einen jüngeren Helden haben. Die Dreharbeiten zu »Casino Royale« starten im Januar.
Ja, die Frauen, die gehören natürlich zu jemandem, der Bond sein möchte. Und was für schöne. Nach der Heike und der Kate soll er nun mit Jude Laws »Ex«, Sienna Miller, techtelmechteln. Was sie prompt als nächstes Bond-Girl ins Gespräch brachte.
Völlig unfair findet der neue 007 allerdings, dass Privates und Beruf für Publicity vermengt werden. Zu Recht, denn er ist viel mehr als ein Typ, auf den schöne Frauen fliegen. Craig ist einer der vielseitigsten Schauspieler Großbritanniens. Von einem rassistischen Polizisten in »Der Glanz der Sonne«, über einen Kokain-Dealer in dem Thriller »Layer Cake« und Paul Newmans psychopathischem Sohn in »Road to Perdition« bis zu einem Höfling in »Elizabeth« hat er etliche ganz verschiedene Charaktere gespielt. Lange vorher hat er Lorbeeren am Theater eingeheimst.
Dennoch, ganz ohne Frauen kam die Kino-Karriere nicht in Gang, jedenfalls nicht im Action-Fach. 2001 spielte Craig an der Seite der aufregenden Angelina Jolie in »Tomb Raider« den bösen Ex von Lara Croft. Seitdem hatte Hollywood ihn für größere Filmspektakel im Auge.
Ein Weltstar ist Craig noch nicht, aber nun könnte einer aus ihm werden. »007«-Regisseur Martin Campbell hat schon Catherine Zeta-Jones und Antonio Banderas mit zu dem verholfen, was sie heute sind. Und auch einem anderen Bond: Pierce Brosnan. »Der Bond wird sein Leben verändern«, glaubt Craigs Mutter Carol. Da liegt sie wohl richtig.

Artikel vom 15.10.2005