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Seit vier Jahren arbeitet Carolin Soyka freiberuflich. Ein festes Engagement würde für sie als Musical-Darstellerin bedeuten, sich für eine der großen Dauerproduktionen zu verpflichten, jeden Abend wochenlang in derselben Rolle auf der Bühne zu stehen. Sie ist überzeugt: »Das wäre nichts für mich.« Da nehme sie schon lieber stundenlange Zugfahrten kreuz und quer durch Deutschland auf sich. Am Theater Bielefeld fühle sie sich jetzt, bei ihrer dritten Produktion, inzwischen »fast wie zu Hause«. Zumal ihr das Theater privat Glück gebracht hat: Bei der Produktion »Im Weißen Rössl« lernte sie ihren Kollegen Steffen Häuser kennen, mit dem sie zusammen in Köln lebt. Häuser ist in Bielefeld bekannt unter anderem durch seine Auftritte in den »Comedian Harmonists« und zuletzt in »Die Blume von Hawaii«.
Schon früh habe sie in ihrer Heimatstadt Heidelberg im Kindertheaterchor mitgesungen, wollte eigentlich eine klassische Opernlaufbahn einschlagen. Dann aber habe sie gemerkt, so Carolin Soyka, dass sie sehr gern spiele, sehr gern tanze und natürlich sehr gern singe und dass sich alles am besten im Musical vereinigen lassen. Was nicht bedeute, dass sie den Gedanken an eine Opernlaufbahn aufgegeben habe.
Freiberuflich zu arbeiten »funktioniert mit der Zeit«, erzählt Carolin Soyka: »Man muss Leute kennen lernen und auch bereit sein, auf Regisseure oder Intendanten zuzugehen.«
»Mütter« steht immer wieder bis zum Juni 2006 auf dem Spielplan des Theater Bielefeld, gleichzeitig trete sie in Baden-Baden in der Wiederaufnahme einer französischen Revue-Komödie auf: »Das lässt sich gut miteinander vereinbaren.«
Vor einer Premiere, gesteht Carolin Soyka, sei sie »jedesmal aufgeregt«: »Ich will natürlich, dass das Stück ein Erfolg wird.«
Bei »Mütter« setzt sie darauf, dass »die Gags aufgehen, sich ein Stückchen Magie entfaltet«. Die Lieder zu singen, falle ihr nicht schwer und sie fühlt sich wohl mit den Kollegen. Carolin Soyka: »Auch als Gast fühlt man sich hier nicht als Außenseiter.«
Die Mütter-Perspektive auf dem Spielplatz kennt sie persönlich nicht, aber sie kann durchaus auf »Sandkasten-Erlebnisse« zurückgreifen: »Da schnappt man doch auch als Unbeteiligter etwas auf von der Atmosphäre, die auf Spielplätzen herrschen kann.« Ihre Hoffnung: dass »Mütter« derselbe Erfolg in Bielefeld beschieden ist wie »Sekretärinnen«. Carolin Soyka spielt und singt darin eine Mutter, die mit materiellen Gütern nicht reich gesegnet ist, die ihren Sohn aber inniglich liebt - und umgekehrt ist es auch so. Die Künstlerin: »Da gibt es richtig rührende Momente.« Carolin Soyka hat einen Wunsch: sich einmal »alle Musicals am Broadway in New York« anzusehen. Sie findet es schade, dass in Deutschland fast nur bereits lange populäre Musicals mit Evergreen-Charakter auf die Bühne gebracht werden: »Dabei gibt es so viele gute Musicals, die hier zu Lande nie gespielt werden - schade!«

Artikel vom 15.10.2005