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Sulo wird zum
Abfallriesen

Cleanaway Deutschland gekauft

Von Dietmar Kemper
Herford (WB). Das Herforder Entsorgungsunternehmen Sulo hat für 570 Millionen Euro die Cleanaway Deutschland AG & Co. KG in Hamburg gekauft. Damit ist Sulo nach Remondis die Nummer 2 in Deutschland und das fünftgrößte Unternehmen in Europa.

Sulo hat die Cleanaway Deutschland AG dem australischen Mutterkonzenern Brambles abgekauft. Am frühen Donnerstagmorgen seien die Verhandlungen unter Dach und Fach gebracht worden, sagte der Vorsitzende der Sulo-Geschäftsführung Jürgen Rauen dieser Zeitung. Er sprach von einem »Meilenstein in der Unternehmensgeschichte«. Durch den Erwerb entstehe in Deutschland eine »sehr starke Nummer 2«. Cleanaway sei ein »gesundes Unternehmen, das profitabel arbeitet und für uns geographisch eine ideale Ergänzung darstellt«.
Während Sulo vor allem im Süden Deutschlands stark präsent ist, hat Cleanaway Deutschland besonders im Norden und Osten des Landes eine führende Position. Durch den Erwerb gelinge es Sulo, »ein internationales Unternehmen im Entsorgungsbereich aufzubauen«, sagte Rauen. Sulo übernimmt die Cleanaway-Marktanteile in Österreich, der Schweiz, Schweden und nicht zuletzt in den baltischen Staaten. Damit erweitert Sulo die eigenen Aktivitäten in Osteuropa, in der Tschechischen Republik, Polen und der Ukraine. Durch den Zusammenschluss entsteht ein Entsorgungsriese mit mehr als 8000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro. Allerdings müssen die Kartellbehörden der Transaktion noch zustimmen.
Cleanaway Deutschland war für Sulo noch aus anderen Gründen interessant: Zum einen handelt es sich um einen Spezialisten für das Recycling von PET, und zum anderen um einen der größten Altpapierhändler. Sulo ist künftig größter Partner für Recycling- und Rücknahmesysteme (Grüner Punkt) und einer der führenden internationalen Händler von Altpapier mit einem Handelsvolumen von mehr als 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr.
Bei der Entsorgung im Auftrag von Städten und Gemeinden übernimmt Sulo das Sammeln des Abfalls von 10 Millionen Bürgern, die Zahl der Gewerbekunden steigt durch den Zukauf auf mehr als 100 000. Die Cleanaway-Aktivitäten sollen vollständig in die Sulo-Gruppe integriert werden, die Geschäftsführung wird aus Managern beider Unternehmen bestehen. Ein Personalabbau bei Cleanaway Deutschland sei nicht geplant, sagte Rauen dieser Zeitung: »Es gibt nur wenige regionale Überschneidungen, so dass ich keinen Bedarf erkennen kann.«
Die Sulo-Gruppe erwirtschaftete weltweit einen Umsatz von mehr als 700 Millionen Euro. Sie verfügte bislang über vier Produktionsstandorte und beschäftigte 6000 Mitarbeiter.

Artikel vom 14.10.2005