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Nicht mittendrin, aber »super dabei«

Diego Leon holt auf - Arminia-Trainer von Heesen lobt seinen Spanier

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nebojsa Krupnikovic ist verletzt. Seit dem Fußball-Bundesligaspiel gegen Gladbach muss Arminia Bielefeld ohne den Spielgestalter auskommen. Auch »Krupis« potenzielle Vertreter Vata und Porcello sind angeschlagen. Eigentlich die Chance für Diego Leon.
Diego Leon
Doch statt den kleinen Spanier das Spiel machen zu lassen, hat Trainer von Heesen sein System umgestellt. Und das auch noch ziemlich erfolgreich. Zuletzt in Leverkusen ließ von Heesen auf Kosten einer Nummer zehn statt mit einer mit zwei Spitzen spielen, setzte neben Isaac Boakye auf Sibusiso Zuma. Das Afrika-Doppel überzeugte, so dass es morgen gegen Hertha BSC Berlin gesetzt ist. Boakye als stürmende Nummer neun, Zuma als »Neuneinhalb«, wie von Heesen den hängenden Angreifer gern bezeichnet. 4-4-2 statt 4-2-3-1: Der Trainer hält an der Doppelspitze fest, Leon muss sich bis zu seinem ersten Saison-Starteinsatz weiter gedulden.
Was heißt hier erster Starteinsatz? Nicht eine Minute hat der 21-Jährige, der die Position hinter der Spitze als seine bevorzugte bezeichnet, in dieser Serie gespielt. Als er vergangenen Winter von Real Madrid nach Bielefeld kam, hatte er sich das anders vorgestellt. Kurz vor Beginn dieser Spielzeit hatte Arminia sogar vor, Leon auszurangieren. Doch die 1,69 große Zaubermaus hat aufgeholt. Nach Meinung von Heesens sei diese Entwicklung normal. »Diego ist ein junger Spieler. Und junge Spieler setzen wir nicht unter Druck. Ich habe ihm gesagt, was ich von ihm erwarte. Zurzeit ist er super dabei.« Worte, die in des Spaniers Ohren wie feinste Flamenco-Musik klingen müssen.
Dass Leon für Torgefahr sorgen kann, hat er zuletzt im Oberliga-Team bewiesen. Beim 3:0 über Delbrück erzielte er für Arminias Amateure alle Treffer. Und auch im Test mit den Profis beim viertklassigen FC Gütersloh fiel er positiv auf. Thomas von Heesen stellt sich jetzt die Frage, »inwieweit Diego das, was er gegen die Oberligisten gezeigt hat, auch in der Bundesliga bringen kann?« Um das zu überprüfen, müsste der Trainer dem Spieler eine Chance einräumen. Eine Einwechslung gegen Hertha scheint keineswegs ausgeschlossen. Für einen, der schon auf dem Abstellgleis stand, für den Moment nicht die schlechteste Perspektive.

Artikel vom 14.10.2005