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Herbstferientag im Grünen

Projekt der Biostation für sozial benachteiligte Kinder

Senne (oh). Große Fragezeichen stehen in den Augen der Kinder. Wie sollen sie diese Aufgabe nur lösen, die ihnen Doris Biedermann, Honorarkraft der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld, gestellt hat?

Die 13 Jungen und Mädchen, aufgeteilt in drei Gruppen, stehen dicht gedrängt auf ausgebreiteten Bettlaken. Die sollen sie nun - und ohne dass jemand dabei das Laken verlässt - so umdrehen, dass die untere Seite nach oben kommt.
»Das ist möglich«, sagt Gritli Noack-Füller, die den naturpädagogischen Bereich der Biostation leitet. »Aber es funktioniert nur, wenn alle ein vorher gemeinsam genau durchdachtes Konzept miteinander umsetzten.« Gemeinsamkeit - die wird an diesem Herbstferientag im Grünen rund um die Biostation an der Niederheide immer wieder von den Sieben- bis Zwölfjährigen gefordert.
Gleichwohl stehen die Freude an einem solchen »Abenteuertag« und der Spaß an Spielen und praxisnahem Forschen und Werkeln an erster Stelle. »Denn wir möchten gerade Kindern aus sozial benachteiligten Familien die Chance geben, einmal aus ihrer Alltagswelt herauszukommen und bei kreativem und handwerklichem Tun ihre "starken" Seiten zu entdecken«, sagt Gritli Noack-Füller.
Die 13 Jungen und Mädchen, die an diesem Ferienprojekt unter dem Motto »Umweltspiele und Umweltkunst« teilnehmen, sind Kinder aus Asylbewerberfamilien. Sie stammen aus Armenien, Aserbeidschan, Afghanistan und der Türkei. Zurzeit leben sie in Übergangsheimen in Gütersloh.
»Wir setzten uns besonders für Kinder in sozialen Brennpunkten ein, das Rudolf Venherm, Vorstandsmitglied der »Renate Gehring-Stiftung«, die bereits im vergangenen Jahr eine Ferienaktion für benachteiligte Kinder in der Biologischen Station an der Niederheide unterstützt hatte.
Auch dieser Herbstferientag im Grünen, sowie vorhergehende Angebote für drei Gruppen in der letzten Sommerferienwoche, werden von der Gütersloher Stiftung finanziert.
Bevor es am Morgen ins Gelände rund um die Biostation ging, Wassertieren nachgespürt, an Kräutern geschnuppert und bei Exkursionen durch Wald und Schilf Naturmaterialien für weiter Spiele und Bastelarbeiten gesammelt wurden, war erst einmal ein gesundes Frühstück angesagt. Und auch das Mittagessen war eine »gemeinschaftliche Aktion«. »Wir bekommen zwar die Nudeln mit Tomatensauce fertig angeliefert, aber das Gemüse und Obst, das dazu gehört, schnippeln die Kinder selbst«, so Gritli Noack-Füller.

Artikel vom 14.10.2005