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Kein Rezept
gegen Gojacic

Verbandsliga: Loxten 19:26 in Verl

Von Sören Voss (Text und Fotos)
Versmold-Loxten (WB). In der Verler Handball-Halle an der St.-Anna-Straße schrieben die Sportfreunde Loxten Vereinsgeschichte, machten hier seinerzeit ihren Verbandliga-Aufstieg fast perfekt. Samstag Abend gesellte sich aber ein düsteres Kapitel hinzu: Beim 19:26 (9:11) gab es gegen den TV Verl nichts zu holen.

Lediglich der erste Abschnitt verlief so wie es sich die Gäste vorgestellt hatten und erinnerte zeitweise an eine Neuauflage der Aufstiegskrimis von vor zwei Jahren. Die ehemaligen Landesliga-Klassenkumpanen schenkten sich nichts, handballerisch und verbal ging es auf dem Feld mächtig zur Sache. Und während die mitgereisten Loxtener Fans ihre Farben lautstark unterstützten, »tanzte« TV-Sponsor Mario Mekus - mit den Schiedsrichtern hadernd - wie das berüchtigte Rumpelstilzchen auf der Tribüne. Nichts Neues also aus der Verler Sporthalle.
Doch es gab ihn, den entscheidender Unterschied zum bis dato letzten Aufeinandertreffen. Er hieß Jasmin Gojacic und trug die Rückennumer 17. Verls glatzköpfiger Denker und Lenker, der schon entscheidenden Anteil am Aufstieg hatte, zauberte im Angriff immer den richtigen Pass aus dem Ärmel, beschäftigte die Loxtener Deckung fast als Alleinunterhalter und war dennoch nicht zu stoppen.
In der ersten Halbzeit kompensierten die Sportfreunde ihre Abwehrschwäche noch mit einem variablen Angriffsspiel. Ohne Holger Elschner und Jeremy Levy fehlten danach allerdings Alternativen, Kaft und Ideen. Zu oft bissen sich die Gäste ihre Zähne an einer aggressiv-offensiven Verler Deckung aus, die ihre 6:0-Grundformation ständig auflöste, um die Loxtener schon beim Passspiel unter Druck zu setzen. Und wenn sich dennoch mal eine Lücke auftat, scheiterte SFL am überragend parierenden Norman Kern.
Hätten sich die Gäste immer so kämpferisch gezeigt wie die auf dem Feld verbliebenen drei »Mohikaner« Elschner, Bölsche, Walwei, die in fast zweiminütiger 3:5-Unterzahl sogar einen Treffer erzielten (bei zwei Gegentoren), wäre mehr drin gewesen. Nachdem das Spiel aber mit 11:17 (39.) und folgenden fünf Gegentreffern in Serie (22:12/48.) entschieden war, konnten die Gäste froh sein, dass Verl in der Schlussphase seinem »zweiten Anzug« das Feld überließ.
Loxtens enttäuschter Trainer Hartmut Rittersberger: »Die Mannschaft hat nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Geduld hat gefehlt, die Abschlüsse kamen viel zu früh - besonders in Überzahl. Die zweite Halbzeit war dann indiskutabel. Aber das ist für die Zukunft kein Beinbruch.« Dagegen war Verls Spielertrainer Jens Freier »stolz auf unsere Mannschaft - die Einstellung war super«.

Artikel vom 17.10.2005