14.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Konstruktiver »Gipfel«

Jöllenbecker Krisengespräch in angenehmer Atmosphäre

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Und einsichtig zeigten sie sich, die Fußballer des TuS Jöllenbeck in ihrer zweistündigen »Krisensitzung« hinter verschlossenen Türen des Jugendraumes im Naturstadion.

»Es war ein sehr offenes Gespräch. Jeder hat sich kritisch hinterfragt und die Erkenntnis gewonnen, dass wir uns deutlich verbessern müssen«, freute sich Jöllenbecks Abteilungsleiter Olaf Beugholt auch über die angenehme Atmosphäre, in der der »Fußball-Gipfel« stattfand. Beugholts Einschätzung der Ursachen für den Rutsch an das Tabellenende der Landesliga: »Die Spieler denken zu viel nach. Jeder hadert mit sich selbst. Jetzt sind die Jungs als Mannschaft gefordert.«
Ausdrücklich ausgenommen von der Kritik wurde Trainer Dirk Palmowski, dem alle großes Engagement und gute Arbeit bescheinigten. Obmann Uwe Spilker hatte den Coach schon vorab in Schutz genommen und die obligatorische »Trainerfrage« abgebügelt: »Palmo bleibt unser Mann. Es sei denn, er sagt von sich aus, dass es keinen Zweck mehr habe.«
Doch daran denkt Dirk Pal-mowski nicht. Jeder einzelne sei gestärkt aus dieser Sitzung rausgegangen, deren Ergebnis »Palmo« ebenfalls als »sehr konstruktiv« bezeichnet. »Jeder hat sich Luft verschafft. Dadurch wurde eine gewisse Verkrampfung gelöst.« Seine wichtigste Erkenntnis: »Alle wollen zukünftig wieder an einem Strang ziehen.«
Den einzigen Vorwurf, den sich der »Jürmker« Coach selber macht, formuliert er so: »Vielleicht habe ich von Beginn an die Messlatte zu hoch gelegt. Jetzt haben wir das Saisonziel Platz fünf bis acht korrigiert und uns den Nichtabstieg ganz fest vorgenommen.«
Helfen sollen dabei vor allem die reaktivierten Routiniers Marco Blank und Boris Neuer. »Das sind zwei erfahrene Spieler, an denen sich unsere junge Mannschaft aufrichten kann«, stellt Dirk Palmowski fest und hofft, dass sein Team die Kurve kriegt. »Für uns geht es bis zum letzten Spieltag um die Wurst.« So sieht es auch Abteilungsleiter Olaf Beugholt: »Wenn der verbalen Einsicht jetzt die entsprechende Reaktion auf dem Sportplatz folgt, bin ich sehr zufrieden.« Die neue Devise lautet: Ohne Druck frei aufspielen.

Artikel vom 14.10.2005