Budapest (dpa) - Der ungarische Schriftsteller István Eörsi ist tot. Er starb gestern im Alter von 74 Jahren. Der Autor von Romanen, Theaterstücken, Gedichten und politischen Essays galt in seiner Heimat als unbequemer Mahner und messerscharfer Moralist. In den 80er Jahren verbrachte er drei Jahre in West-Berlin. Dort brachte sein Landsmann George Tabori an der Schaubühne sein Stück »Das Verhör« - eine szenische Aufarbeitung seiner Gefängniserfahrungen im kommunistischen Ungarn - zur Uraufführung. Nach der demokratischen Wende 1989 tat sich Eörsi als spitzer Kritiker am Wiederaufflackern des Nationalismus und an anderen misslichen Zuständen in Ungarn hervor. Eörsis Werke (»Der rätselhafte Charme der Freiheit«, »Hiob und Heine«, »Tage mit Gombrowicz«, »Erinnerungen an die schönen alten Zeiten«) sind auch in Deutschland bekannt.
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