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Nach Krasniqi geht auch Ulrich zu Boden

Adamek bleibt WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht - gelungenes Comeback von Brähmer

Düsseldorf (dpa). Auch Thomas Ulrich ging zu Boden. Nach dem vergeblichen Versuch von Luan Krasniqi (Rottweil), Box-Weltmeister im Schwergewicht zu werden, endeten die Bemühungen des 30 Jahre alten Berliners, einen weiteren WM-Gürtel nach Deutschland zu holen, ebenfalls im Ringstaub.

Ulrich unterlag vor 4000 Zuschauern gegen den WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht, Tomasz Adamek (Polen), spektakulär durch K.o. in der sechsten Runde. »Ich bin sehr, sehr traurig. Mein Herz blutet ein bisschen. Ich hatte mir so viel vorgenommen«, meinte der schwer gezeichnete Deutsche nach der zweiten Niederlage im 30. Profi-Kampf.
Das Ende kam zwar plötzlich, der Ausgang hatte sich aber abgezeichnet. Der Herausforderer begann den Klasse-Fight mit viel Druck im Stile eines echten Herausforderers. Sein Kontrahent hatte jedoch stets eine passende und vor allem schmerzhafte Antwort parat. »Adamek ist wie ein Tier. Er hat so etwas wie Dariusz Michaelczewski in seinen besten Zeiten«, befand Jean-Marcel Nartz nach seiner 75. WM als Technischer Leiter.
Mitte der sechsten Runde knallte der nun in 30 Kämpfen unbesiegte Pole dem Deutschen eine Rechte ans Kinn, die diesen zu Boden zwang. Ringrichter Ian John Lewis zählte Ulrich daraufhin aus, und der Schützling von Trainer Michael Timm wurde auf wackligen Beinen in seine Ecke geführt. »Ich habe den Schlag nicht kommen sehen. Das ist bitter«, gestand der unterlegene Ex-Europameister. »Ich hatte auf meine Kondition gesetzt und wollte die Entscheidung in der Schlussphase suchen.«
Die Karriere des Berliners wird aber weitergehen. »Ich werde mit allem Ehrgeiz daran arbeiten, dass ich noch einmal eine solche Chance bekomme«, versprach Ulrich. Universum-Promoter Klaus-Peter Kohl, in der Vergangenheit nach dessen Eskapaden auch nicht eben ein Ulrich-Anhänger, hat dies mit Wohlwollen vernommen. Nach den beiden Niederlagen der vergangenen Wochen ist er weiter ohne deutschen Weltmeister. Der momentan einzige hier zu Lande, WBC-Supermittelgewichts-Champ Markus Beyer (Berlin), schwingt die Fäuste für Kohls Konkurrenten Wilfried Sauerland.
Beyer könnte aber durchaus bald Konkurrenz im eigenen Land erwachsen. Nach mehr als dreijähriger Zwangspause wegen einer Haftstrafe meldete sich Jürgen Brähmer überzeugend im Ring zurück. Der 27 Jahre alte Schweriner bezwang Roman Aramian (Koblenz) durch Technischen K.o. in der sechsten Runde.

Artikel vom 17.10.2005