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Europameister Liviu-Dieter Nisipeanu aus Rumänien holte sich den Titel 2005 vor einiger Zeit im polnischen Zegrze mit einer geschickten Verteidigung in der Schlussrunde. Als seine beste Leistung im Turnier bezeichnete er aber die Positionspartie gegen GM Vadim Milov, einen ausgewiesenen Französisch-Spezialisten.


Französisch

Weiß: Nisipeanu
Schwarz: Milov

1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 de4 4.Se4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.Sf6 Sf6 7.Lg5 h6 8.Le3 Ld6 9.Ld3 Ld7 10.De2 10.Se5 verspricht nicht viel: 10...Le5 11.de5 Sd5 12.Ld2, denn nun ist 12...Dh4 gut, zum Beispiel 13.Df3 Lc6. 10...Lc6 11.0-0-0 De7 12.c4 Wieder ist 12.Se5 dünn, weil 12...Le5 13.de5 Sd5 leicht ausgleicht. 12...Lf3 13.Df3 c5 14.d5! Nein, das Bauernopfer 14.dc5 Lc5 15.Lc5 Dc5 16.Db7 0-0 ist nur für den Schwarzen attraktiv, der auf der b- und c-Linie flott zum Angriff käme. 14...e5 15.Tde1 a6 Aktiv gespielt, aber Nisipeanu wies hinterher auf den zentralen Vorstoß 15...0-0-0 16.Ld2 The8 17.g4 e4! mit wohl aussichtsreicherem Gegenspiel als in der Partie hin. 16.g4 b5 17.g5 Der notwendige Konter. 17.cb5 kommt gar nicht in Betracht, zum Beispiel 17...c4 18.Lb1 (18.Lc4? Dc7) 18...ab5 mit schwarzem Vorteil. 17...hg5 18.Lg5 bc4 19.Lc4 Tb8 20.b3 Gesunde Prophylaxe, anstatt mit 20.La6 Ta8 21.Lc4 dem Material nachzujagen und dem Gegner Chancen am Damenflügel einzuräumen. 20...Kf8 Das erwähnte zentrale Gegenspiel 20...e4 funktioniert hier nicht: 21.Lf6 Df6 22.Te4 Kf8 23.Df6 gf6 24.h4. Das Endspiel ist so gut wie chancenlos. 21.Te4 Stark. Der Turm blockiert jedes Gegenspiel im Zentrum und schwenkt gelegentlich nach h4, um den Th8 zum Tausch zu stellen. 21...Tb6 22.Tg1 Lc7 22...Th2 23.Lh4 verliert Material. 23.Dg3 Dd6 24.Th4 Th4 25.Dh4 e4 Endlich Luft und Hoffnung auf 26...De5. 26.Le3 g6 27.Kc2 Tb8 28.Lg5 Der spätere Europameister tappt nicht in die Falle 28.Lc5 Dc5 29.Df6 Le5!, denn nach 30.De5 Df2 31.Kc3 De3 32.Kb2 Df2 ist die Partie remis. Und darüber stolpert der Schweizer, denn anstatt 28...Sh5?! hätte 28...Sg8 29.Tg4 Dh2 30.Te4 wohl länger standgehalten. Die scheinbar gute Verteidigung 28...Kg7 verliert übrigens glatt: 29.Dh6 Kg8 30.Lf4 Df4 31.Tg6, und 31...fg6 32.d6 führt zum Matt. 29.Lh6 Sg7 30.Tg4 Gegen 31.Lf4 ist nichts zu machen. Schwarz wählt den schnellen Tod 30...Dh2 31.Df6 und gab auf.






Heinz Schwind, DDR 1973Matt in drei Zügen





Lösung der Schachaufgabe von L. Makaronez:

Die Hinterstellung 1.Tg5! demaskiert den Lh2, stellt den sK ins Feuer von gleich drei Batterien und droht 2.Te3 nebst Matt. Die Abspiele: 1...Kd6 2.Sc4 Kd5 3.Se3 matt, 1...fe4 2.Sef3 Kc4 3.Lf1 matt sowie 1...f4 2.Sc4 Kc4 3.Lf1 matt.


Die »Meisterpartie« wird geschrieben vom Internationalen Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 29.10.2005