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Alles wird
gefälscht

Schaden gigantisch

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Das Imitieren von Waren verursacht weltweit einen volkswirtschaftlichen Schaden von 300 Milliarden Euro. Das entspricht acht Prozent des Welthandels.

Deutsche Unternehmen beklagen einen Verlust von 30 Milliarden Euro im Jahr durch gefälschte Markenartikel. Schätzungsweise 70 000 Arbeitsplätze sind dadurch verloren gegangen. »Die Katastrophe besteht darin, dass das Unrechtsbewusstsein in Ländern wie China und Türkei fehlt«, sagte Franz-Josef Nolte aus der Rechtsabteilung der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld dieser Zeitung.
Die IHK informierte gestern über Produktpiraterie und hatte die Rechtsanwälte Gudrun Rolf und Dietmar Frohoff eingeladen, um aus der Praxis zu berichten. Imitiert wird praktisch alles, besonders Uhren, Parfüms und Kleidung. Franz-Josef Nolte: »Fälscher in China sind nach wenigen Wochen in der Lage, Produkte inklusive Verpackung perfekt zu imitieren.« Spioniert wird auf Fachmessen und Ausstellungen. Fotos dienen als Vorlage für unzulässige Nachbauten. Produktpiraten stehlen aber nicht nur Waren, sondern auch Namen. Ein Beispiel für Markenbetrug ist das Lacoste-Krokodil auf billigen Textilien. Hier handelt es sich um eine Schutzrechtsverletzung, weil sie zu Verwechslungsgefahr führt. Marken mit einem Bekanntheitsgrad von mindestens 85 Prozent genießen einen hohen Schutz. »Verwässerungsgefahr« liegt etwa dann vor, wenn ein Taxifahrer mit »Taxi 4711« wirbt und beim Parfüm Kölnisch Wasser abkupfert.

Artikel vom 13.10.2005