13.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Trotz Warnstreiks Häuser geöffnet

AVA-Marktkauf: Kundgebung der Gewerkschaft Verdi mit 750 Teilnehmern

Bielefeld (bp). Rund 750 AVA-Mitarbeiter sind gestern Vormittag einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einer Kundgebung auf dem Jahnplatz gefolgt. Trotz des Warnstreiks blieben die Marktkauf-Warenhäuser und Baumärkte geöffnet.

Verdi fordert für die 26 000 Marktkauf-Mitarbeiter eine Erhöhung der Entgelte um 80 Euro. Die Gewerkschaft wehrt sich gegen eine Ablösung des Marktkauf-Haustarifvertrages, der zurzeit für rund 10 000 Beschäftigte gilt, durch einen Flächentarifvertrag, nach dem bereits 16 000 Mitarbeiter bezahlt werden.
Für die AVA-Mitarbeiter war der Warnstreik eine Premiere. Verdi-Sekretär Dirk Nagel: »Ausstände waren bislang noch nie nötig.« 43 AVA-Häuser hätten sich an der Kundgebung beteiligt, nicht gestreikt worden sei im Marktkauf Engersche Straße. Auf dem Jahnplatz sprachen unter anderen Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt und Verdi-Ortsvorsitzender Jürgen Schulz. Nach der Kundgebung zogen die Demonstranten durch die Bahnhofstraße; gegen 13 Uhr sollten alle wieder an ihrem Arbeitsplatz sein.
Die Tarifverhandlungen mit Verdi gestalteten sich aufgrund der Verhaltensweise der Gewerkschaft zunehmend schwierig, erklärte die AVA. Verdi wolle Marktkauf offensichtlich ohne Rücksicht auf einzelne Wettbewerber und auf die Branche in eine Vorreiterrolle drängen, die das Unternehmen nicht erfüllen könne.
Es sei nicht nachvollziehbar, so das Unternehmen weiter, warum Verdi es ablehne, »ihre eigenen Flächentarife bei Marktkauf anwenden zu wollen«. Ein Abschluss der diesjährigen Haustarifverhandlungen werde nicht vor den ersten Abschlüssen in den 16 Flächentarifverträgen erfolgen können. Zwar habe man Verständnis für die Interessen der Mitarbeiter, gleichzeitig müssten aber die in der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht mehr vertretbaren Benachteiligungen des Unternehmens gegenüber Wettbewerbern beseitigt werden.
Die Gewerkschaft räumt ein, dass die Situation im Einzelhandel schwierig ist. Der Warnstreik sei als Signal an die Unternehmensführung zu verstehen. Es gebe noch keinen Termin für eine neue Verhandlungsrunde. Durch die »große Resonanz der Mitarbeiter«, so Nagel, fühle man sich jedoch ermutigt, auch zu Tages- oder Mehrtages-Streiks aufzurufen, falls es nicht zu einer Einigung komme.

Artikel vom 13.10.2005