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Raubsaurier von Statur des Hahns

Extrem alter Fund in Argentinien zeigt Verwandtschaft mit Vögeln

So könnte er nach seinem Skelett ausgesehen haben: Zeichnung des Buitreraptor gonzalezorum.

Buenos Aires/London (dpa). Einen mit 90 Millionen Jahren extrem alten vogelähnlichen Raubsaurier haben Forscher in Argentinien entdeckt. Der Fund belegt, dass erste Vertreter der fleischfressenden, zweifüßigen Dromaeosaurier wesentlich früher lebten, als bislang angenommen.
Der neue Saurier namens Buitreraptor gonzalezorum hatte etwa die Größe eines Hahnes. Das Skelett deute bereits auf die enge Verwandtschaft mit Vögeln hin, berichtet das Forscherteam aus Argentinien und den USA jetzt im britischen Fachjournal »Nature«.
Der neue Fund lasse den Schluss zu, dass frühe Formen aus der Gruppe der Dromaeosaurier sogar schon im Jura-Zeitalter vor 180 Millionen Jahren auftraten, schreiben die Forscher. Bisher dachten Wissenschaftler, dass diese Dino-Gruppe, zu der auch der gefährliche Jagdsaurier Velociraptor gehört, erst in der Kreidezeit aufgetaucht sei, die vor 65 Millionen Jahren endete.
Die langen Beine von Buitreraptor gonzalezorum lassen auf einen schnellen Läufer schließen, die muskulösen Schultern deuten auf die Fähigkeit hin, Beutetiere zu packen und zu halten. An jedem Fuß saß zudem eine scharfe Kralle. Die vorderen Extremitäten erinnern an Flügel und das Becken entsprach dem heutiger Vögel.
Die versteinerten Knochen waren 2004 von den argentinischen Paläontologen Sebastián Apesteguía und Federico Agnolin sowie dem US-Forscher Peter Makovicky im Nordwesten Patagoniens gefunden worden. Der Name des Sauriers stammt von dem Fundort La Buitrera, etwa 1000 Kilometer südwestlich von Buenos Aires. Patagonien ist ähnlich wie die Gobi-Wüste in China eine der wichtigsten Fundstätten für Dinosaurierskelette.

Artikel vom 13.10.2005