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Die schöne Mondfee lockt

China startet erfolgreich zweiten bemannten Raumflug

Peking (Reuters/dpa). Die Volksrepublik China hat gestern seinen zweiten bemannten Flug ins All gestartet.

Die Astronauten Fei Junlong (40) und Nie Haisheng (41) wurden mit ihrer Kapsel »Shenzhou VI« vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan am Rande der Wüste Gobi aus (nordwestliche Provinz Gansu) in die Erdumlaufbahn geschossen.
Der Einsatz der beiden Armee-Testpiloten soll fünf Tage dauern und die weitere Entwicklung des chinesischen Weltraumprogramms vorbereiten. China ist nach Russland und den USA die dritte Nation, die Menschen ins All gebracht hat. Das kommunistische Land startete im Oktober 2003 - und damit mehr als 40 Jahre später als die frühere Sowjetunion und die USA - seine bemannte Raumfahrt. Fei und Nie waren jetzt unter 14 Kampfpiloten für den Einsatz ausgewählt worden. Fernsehbilder aus dem Innern der Kapsel zeigten die beiden Raumfaher winkend und lachend, nachdem sie die Erdumlaufbahn erreicht hatten. Am Montag sollen sie zurückkehren und voraussichtlich in der Mongolei landen.
Chinas Ziel ist es, den Weltraum zu erobern. Schon sind die nächsten Flüge mit Andockmanöver, Weltraumspaziergang und sogar ein Raumlabor geplant. »Innerhalb eines Jahrzehnts könnten Chinas Aktivitäten durchaus die Russlands und die der europäischen Raumfahrtagentur übersteigen«, sagt der US-Experte James Oberg.
Noch bevor die US-Weltraumbehörde NASA jetzt den Mond als Ziel wieder entdeckt hat, plante China schon für 2007, eine Sonde zum Erdtrabanten zu schicken oder im nächsten Jahrzehnt eine unbemannte Landung zu versuchen. Die Erkundungssonde hat bereits einen Namen: »Chang'e« - benannt nach der wunderschöne Fee, die einer alten chinesischen Sage zufolge mit einem Hasen auf dem Mond wohnt, der Medizin für die Unsterblichkeit zubereitet. Irgendwann nach 2010 rechnet Oberg auch mit einer Entscheidung Chinas, Astronauten auf den Mond bringen zu wollen.

Artikel vom 13.10.2005