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Bei Lehrer Kuloge voller
Respekt immer gut gelernt

1932 eingeschult: Treffen der Hellingskampschüler


Bielefeld (uko). Ostern 1932, das ist für einige Bielefelder immer noch ein ganz besonderes Fest: Die heute 80- und 81-jährigen Senioren fieberten seinerzeit ihrer Einschulung in die Hellingskampschule entgegen. Jetzt trafen sich die Ehemaligen zum freudigen Wiedersehen im »Café Generotzky« an der Viktoriastraße.
Ruth Menke und Günter Wittler hatten das Treffen organisiert und nahezu alle früheren Mitschüler ausfindig gemacht. »Einige haben aber Gesundheitsprobleme oder mußten sich um Ehepartner oder Angehörige kümmern«, sagt Ruth Menke verständnisvoll. So kamen dann 18 Schüler der Hellingskampschule zusammen und tauschten Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit aus.
Die übrigens hatte für 60 Erstklässler gar nicht mal in der Hellingskampschule begonnen, sondern in der Kammeratsheideschule. »Die ist leider Ende der 50er Jahre abgerissen worden, das ist schade«, blickt Ruth Menke etwas wehmütig zurück. Alle 60 Schüler wurden natürlich einzügig, also in nur einer Klasse, von Klassenlehrer Wilhelm Kuloge unterrichtet. Das, was heute undenkbar erscheint, klappte damals prima: »Wir habe sehr gut gelernt, und wir haben uns prächtig verstanden«, ist die 81-Jährige auf die Leistungen und auf den Zusammenhalt der Klasse stolz. »Ein Grund war, daß wir Respekt hatten von den Lehrern, vor unseren Eltern und vor älteren Menschen.«
Wilhelm Kuloge unterrichtete selbstverständlich in allen Fächern, und das waren damals Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen. Etwas Leibesübung wurde auch betrieben. Nach wenigen Jahren siedelte die Klasse in die Hellingskampschule an der Herforder Straße um, dort wurde dann auch die achte Klasse absolviert, bis die Entlassung anstand.
Durch Kriegswirren und Nachkriegszeit verloren sich die Hellingskampschüler leider etwas aus den Augen, bis 1988 ein Neuanfang gemacht wurde: Das erste Treffen war ein voller Erfolg. Daraus entstand ein Treffen, das auch heute noch regelmäßig besucht wird. An jedem zweiten Donnerstag im Monat ist das »Café Generotzky« der Treffpunkt für die Ehemaligen. Zehn Mitschüler kommen regelmäßig und plaudern nicht nur über die alten Zeiten. »Gegenwart und Zukunft sind immer ein Thema«, resümiert Ruth Menke und hofft, daß der Zusammenhalt noch lange währt.

Artikel vom 18.10.2005