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Immer neue Gewalt in Darfur

Viele Worte - keine Taten


Da sage noch jemand, die internationale Gemeinschaft unternehme nichts, um den notleidenden Menschen in der sudanesischen Krisenregion Darfur zu helfen. Angesichts der neuerlichen Eskalation der Gewalt hat sich der UN-Sicherheitsrat in New York dazu durchgerungen, diese zu verurteilen.
Das war es aber auch schon. Wieder einmal schließt man die Augen vor der Wirklichkeit: 650 000 ums Überleben kämpfende Männer, Frauen und Kinder sind in den Flüchtlingslagern im Westen und Süden Darfurs von der Außenwelt abgeschlossen. Die Sicherheit von 11 000 internationalen Helfern kann nicht mehr gewährleistet werden.
Auch die Europäische Union steht dieser humanitären Katastrophe wieder einmal hilflos gegenüber. Viele Worte und Betroffenheitserklärungen, aber keine Initiativen, um diesen neuerlichen Völkermord zu stoppen.
Offiziell hat die UNO den Begriff Völkermord immer vermieden - dann hätte sie ja eingreifen müssen. Doch wie nennt man das, wenn 200 000 Menschen getötet und mindestens zwei Millionen vertrieben werden?
Immer wieder hat sich die UNO von Sudans Regierung hinters Licht führen lassen, ungestraft ging das Morden weiter. Auch die Entsendung von Truppen der Afrikanischen Union hatte nur Alibifunktion. Es war klar, die Handvoll Soldaten konnte die Gewalt nicht stoppen. Aber was regen wir uns auf: Die UNO hat die Eskalation doch verurteilt. Dirk Schröder

Artikel vom 15.10.2005